Das altdeutsche Volkslied aus dem Bayrischen Land übermittelt einen Eindruck vom Alltag der Menschen des 16. Jahrhunderts. Laut Überlieferungen soll das Stück erstmalig 1467 in einer Münchener Handschrift festgehalten worden sein. Erste Veröffentlichungen von Es ist ein Schnee gefallen erschienen allerdings erst 1520 im gedruckten Lautenbüchlein von Jakob Thurner sowie 1582 im Abraser Liederbuch. Variationen erfuhr es unter anderem durch den bekannten Dichter und Denker Johann Wolfgang von Goethe (*1749, † 1832) sowie den Schriftsteller Ludwig Uhland (*1787, † 1862).
Carolin Eberhardt
Text:
1. Es ist ein Schnee gefallen,
wann es ist noch nit Zeit;
ich wollt zu meinem Buhlen gan,
der Weg ist mir verschneit.
2. Es gingen drei Gesellen
spazieren um das Haus;
das Maidlein was behende,
es lugt zum Laden aus.
3. Der ein der was ein Reiter,
ein ander ein Edelmann,
der dritt ein stolzer Schreiber,
denselben wollt es han.
4. Er tät dem Maidlein kromen
von Seiden ein Haarschnurr;
er gab demselben Maidlein:
Bind du dein Haar mit zu!
5. Ich will mein Haar nit binden,
ich will es hangen lan.
Ich will wohl diesen Sommer lang
fröhlich zum Tanze gan.
Noten gesetzt von Carolin Eberhardt