Es handelt sich um eines der bekanntesten deutschsprachigen Weihnachtslieder. Die Melodie, welche einer sizilianischen Volksweise entspricht, geht ursprünglich zurück auf das Marienlied, O sanctissima, o plissima, dulcis virgo Maria. Die erste Strophe entstammt der Feder des in Weimar als „Waisenvater“ tätigen Johannes Daniel Falk, die beiden anderen Strophen wurden durch den Sozialarbeiter und Kirchenlieddichter Heinrich Holzschuher ergänzt.
Die Intention zu dem Titel "O du fröhliche" ergab sich für Falk im Rahmen seiner wohltätigen Arbeit, er widmete „O du fröhliche“ seinen im von ihm gegründeten „Rettungshaus“ in Weimar aufgenommenen Kindern. Das genaue Entstehungsjahr ist nicht bekannt, es wird davon ausgegangen, dass er den Text spätestens 1816 vollendete. Falks Urfassung sah dabei ebenfalls zwei weitere Strophen vor, die aber heute in dieser Form nicht zu Weihnachten, sondern zumindest beim Falkumzug im November gesungen werden. Sie beziehen sich nämlich auf die zwei anderen großen christlichen Feste, nämlich Ostern und Pfingsten. 1816 erfolgte die Veröffentlichung des Liedes, erst 1819 tauchte es in den Auserlesenen Werken Falks auf.
Das heute bekannte Lied stellt sich nicht mehr als sogenannter „Allerdreifesttagslied“ dar, sondern entwickelte sich zu einer Weihnachtshymne. Heinrich Holzschuher, ein früherer Gehilfe Falks, verfasste in der zweiten und dritten Strophe jeweils eine dritte Verszeile neu und veröffentlichte das Weihnachtslied erstmals zu Weihnachten 1826.
Ob es sich bei der Melodie tatsächlich um eine Sizilianische Volksweise handelt, ist heute, auch in der Musikwissenschaft, umstritten. Es existieren allerdings verschiedene Geschichten darüber, wie diese an die Ohren von Johannes Falk geraten sein könnte. Zum einen wird erzählt, dass ein fiebernder sizilianischer Flüchtlingsjunge, welchen Falk in seinem Heim aufnahm, diese Melodie im Wahn summte. Eine andere Geschichte berichtet darüber, dass ein Straßensänger auf den Stufen der Weimarer Stadtkirche diese vorgetragen haben soll. Eine dritte Variante schreibt einem württembergischen Herzog die Überlieferung zu, der die Melodie aus Sizilien mitgebracht und diese an seinem Hof zu einer Ball-Eröffnung als Pavane aufführen ließ. Leider existieren zu diesen Aussagen keine einschlägigen Belegquellen. Die heute angenommene wahrscheinlichere Überlieferung geht auf die Publikation des Liedes „Sicilian mariner’s hymn to the virgin“ im European Magazin and London Review“ im Jahr 1792 zurück, zu der Falk in der Weimarer Hofbibliothek Zugang gehabt haben könnte.
Eines ist aber ganz gewiss: Das Lied „O du fröhliche“ darf zu Weihnachten in keinem Wohnzimmer fehlen.
Carolin Eberhardt
1. Strophe
O du fröhliche, o du selige
gnadenbringende Weihnachtszeit!
Welt ging verloren,
Christ ist geboren:
Freue, freue dich, o Christenheit!
2. Strophe
O du fröhliche, o du selige,
gnadenbringende Weihnachtszeit!
Himmlische Heere
jauchzen dir Ehre.
Freue, freue dich o Christenheit.
3.Strophe
O du fröhliche, o du selige,
gnadenbringende Weihnachtszeit!
Chist ist erschienen
uns zu versühnen.
Freue, freue dich, o Christenheit!
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Notensatz und Vorschaubild: Carolin Eberhardt.