„Gaudeamus igitur" ist ein weltbekanntes Studentenlied, von dem deutschen Dichter Christian Wilhelm Kindleben in lateinischer Sprache verfasst und 1781 veröffentlicht. Die ersten beiden Zeilen bedeuten: „Lasst uns fröhlich sein, weil wir noch so jung sind". Es ist en Lied, das dazu auffordert, im „Jetzt und hier" zu leben und zu wirken. „Carpe diem" - nutze den Tag, sagten hierzu die Römer.
Die schmissige Melodie geht auf ein im Mittelalter bekanntes kirchliches Bußlied zurück. In ihm wurde auf die Vergänglichkeit des Lebens hingewiesen und in einigen Zeilen, die dem heute gebräuchlichen Liedtext sehr ähnlich sind, zur Wachsamkeit gemahnt.
Kindlebens Text stellt vor allem auf das akademische Leben ab und erinnert an die staatsbürgerlichen Pflichten der Studenten und Professoren, so wie sie im 18. und später im 19. Jahrhundert von diesen Privilegierten erwartet wurden.
Florian Russi
1. |: Gaudeamus igitur,
| 2. |: Ubi sunt, qui ante nos
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3. |: Vita nostra brevis est,
| 4. |: Vivat academia,
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5. |: Vivant omnes virgines
| 6. |: Vivat et res publica,
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7. |: Pereat tristitia,
| 8. |: Quis confluxus hodie
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9. |: Vivat nostra societas,
| 10. |: Alma Mater floreat,
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1. Lasst uns fröhlich sein
| 2. Wo sind die, die vor uns
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3. Kurz nur ist unser Leben,
| 4. Es lebe die Wissenschaft,
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5. Alle jungen Frauen sollen leben die leichtfertigen und schönen, auch die älteren sollen leben, die zarten und liebenswerten, die guten und fleißigen.
| 6. Auch unser Staat soll leben und der, der ihn regiert. Es lebe unsere Bürgerschaft und die Fürsorge der Mäzene (Förderer) die uns hier beschützt.
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7. Nieder mit der Traurigkeit, nieder mit denen, die hassen, Der Teufel soll zum Teufel geh´n nieder mit jedem Feind der Burschen (Universitätsstudenten) wie auch allen Spöttern.
| 8. Welch ein Zusammentreffen von gebildeten Menschen findet heute statt. Von weitem sind sie zusammengekommen und nähern sich immer mehr einem gemeinsamen Treffpunkt.
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9. Es lebe die Gemeinschaft,
| 10. Unsere Universität (Alma Mater) soll erblühen,
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Deutscher Text (nach Johann Christian Günther 1717)
1. Brüder lasst uns lustig sein, weil der Frühling währet und der Jugend Sonnenschein unser Laub verkläret; Grab und Bahre warten nicht, wer die Rosen jetzo bricht, |: dem ist der Kranz bescheret. :| | 2. Unsres Lebens schnelle Flucht
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3. Wo sind diese, sagt es mir,
| 4. Wer nach unsern Vätern forscht,
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5. Unterdessen seid vergnügt, lasst den Himmel walten, trinkt, bis euch das Bier besiegt nach Manier der Alten! Fort, mir wässert schon das Maul, und, ihr andern, seid nicht faul, |: die Mode zu erhalten! :| |
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Noten gesetzt von Oliver Räumelt, freischaffender Musiker aus Weimar
Vorschaubild "Bacchus-Staute in Hambach (Pfalz)": Florian Russi