Nicht nur bunte Blätter, die nach und nach durch den kühlen Wind von den Bäumen gepflückt werden und die Erde bald wie ein Flickenteppich bedecken sind ein Sinnbild für den Herbst. Auch die Zugvögel verdeutlichen den baldigen Abschied von den lauen Sommernächten. Wildgänse kreisen lautstark über mancher Stadt, in Formation, organisiert und zielgerichtet. Das Vöglein in diesem Herbstlied aber kehrt nochmals zurück, da es die Trauer des Menschen bemerkt hat. Zum Trost zwitschert es ein letztes zartes Lied, der Zuhörer erkennt darin den Satz: „Die Liebe wintert nicht, nein, nein! Ist und bleibt Frühlingsschein! Ja, ja Frühlingsschein!“
Carolin Eberhardt
1. Strophe
Feldeinwärts flog ein Vögelein
und sang im muntern Sonnenschein
mit süßem wunderbaren Ton:
„Ade! Ich fliege nun davon,
|: weit, weit :| weit, weit reis'
ich noch heut', |: weit, weit :|“
2. Strophe
Ich horchte auf den Feldgesang,
mir ward so wohl und doch so bang.
Mit frohem Schmerz, mit trüber Lust
stieg wechselnd bald und sank die Brust
|: Herz, Herz, Herz :| brichst du vor Wonn'
und Schmerz? |: Herz, Herz :|
3. Strophe
Doch als ich Blätter fallen sah,
da sagt' ich: „Ach! Der Herbst ist da,
der Sommergast, die Schwalbe, zieht,
vielleicht so Lieb' und Sehnsucht flieht
|: weit, weit :| weit, weit,
rascht mit der Zeit, |: weit, weit :|“
4. Strophe
Doch rückwärts kam der Sonnenschein,
dicht zu mir drauf das Vögelein,
es sah mein tränend Angesicht
und sang: „Die Liebe wintert nicht,
|: Nein, nein! :| ist und bleibt
Frühlingsschein! Ja, ja Frühlingsschein!“
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