Deutschland-Lese

Gehe zu Navigation | Seiteninhalt
Deutschland-Lese
Unser Leseangebot

Über Werte und Tugenden

Florian Russi

Mehr denn je wird über die althergebrachten Werte und Tugenden diskutiert. Sind Tugenden und Werte Begriffe aus der Klamottenkiste oder bestimmen sie auch heute noch unser Handeln? 

Komm, lieber Mai, und mache

Komm, lieber Mai, und mache

Christian Adolf Overbeck

Das bekannte und lebensfrohe Volkslied erweckt nun schon seit 1791 in den Menschen die Sehnsucht nach dem Frühling. Das zunächst als Kunstlied gestaltete Werk wurde erstmalig durch den berühmten Salzburger Komponisten Wolfgang Amadeus Mozart unter dem Titel „Sehnsucht nach dem Frühlinge“ vertont.

Der dazugehörige Text wurde von dem Dichter, Juristen und späteren Oberbürgermeister Lübecks, Christian Adolph Overbeck, verfasst. Der ursprüngliche Titel seines Gedichtes von 1771 lautete „Fritzchen an den May“ und spiegelt die Sehnsucht der Kinder nach dem Spielen im Freien während der harten und kalten Winterzeit wider. Daher wird es von Volksliederforschern heute eher zu den Winterliedern gezählt.

Carolin Eberhardt

1. Komm, lieber Mai und mache
die Bäume wieder grün,
und lass mir an dem Bache
die kleinen Veilchen blüh'n!
Wie möcht' ich doch so gerne
ein Blümchen wieder seh'n,
ach lieber Mai, wie gerne
einmal spazieren geh'n.

2. Zwar Wintertage haben
wohl auch der Freuden viel:
man kann im Schnee eins traben
und treibt manch Abendspiel,
baut Häuserchen von Karten,
spielt Blindekuh und Pfand,
auch gibt's wohl Schlittenfahrten
aufs liebe freie Land

3. Doch wenn die Vögel singen
und wir dann froh und flink
auf grünem Rasen springen,
das ist ein ander Ding!
Jetzt muss mein Steckenpferdchen
dort in dem Winkel stehen,
denn draussen in dem Gärtchen
kann man vor Schmutz nicht gehn.

4. Am meisten aber dauert
mich Lottchens Herzeleid,
das arme Mädchen lauert
recht auf die Blumenzeit.
Umsonst hol ich ihr Spielchen
zum Zeitvertreib herbei,
sie sitzt in ihrem Stühlchen
wie's Hühnchen aus dem Ei.

5. Ach, wenn's doch erst gelinder
und grüner draußen wär!
komm, lieber Mai, wir Kinder,
wir bitten gar zu sehr!
O komm und bring vor allem
uns viele Veilchen mit,
bring auch viele Nachtigallen
und schöne Kuckucks mit.

*****

Vorschaubild - Frühlingswiese von Olga Heinzl

Noten gesetzt von Carolin Eberhardt

Weitere Beiträge dieser Rubrik

Wem Gott will rechte Gunst erweisen
von Joseph von Eichendorff
MEHR
Willkommen, lieber schöner Mai
von Ludwig Christoph Heinrich Hölty
MEHR
Anzeige
Unsere Website benutzt Cookies. Durch die weitere Nutzung unserer Inhalte stimmen Sie der Verwendung zu. Akzeptieren Weitere Informationen