Auch unter dem Namen „Wolgalied“ bekannt handelt es sich bei „Es steht ein Soldat am Wolgastrand“ lediglich um einen Auszug der genannten Arie, welche der Operette „Der Zarewitsch“ entstammt. Das Stück wurde in drei Akten durch Bela Jenbach und Heinz Reichert geschrieben, die Musik wurde durch Franz Lehár komponiert. Uraufgeführt wurde das Werk am 21. Februar 1927 im Deutschen Künstlertheater in Berlin. Das Wolgalied entwickelte sich zu einem der bekanntesten Schlager der Operettengeschichte.
Inhaltlich handelt die Operette vom Schicksal des Zarensohnes und Thronfolgers des Russischen Reiches Alexej, welcher durch seine ungewöhnlichen Charaktereigenschaften und die Distanz zu Frauen der kaiserlichen Familie viele Sorgen bezüglich der zukünftigen Dynastie beschert. Um der Kinderlosigkeit des Zarensohnes vorzubeugen, greift der Onkel des Jungen auf die List zurück, das Ballettmädchen Sonja als Mann zu verkleiden und bei Alexej einzuschmuggeln. Als der Zarensohn die List des Onkels durchschaut, ist er zunächst empört, lässt sich durch Sonja aber besänftigen und geht mit ihr einen Pakt ein. Zukünftig, so die Abmachung, soll sie nach außen seine Geliebte spielen. Da die Balletttänzerin aber keine standesgemäße Gefährtin für den Zarensohn darstellt, verlangt die Zarenfamilie, dass beide ihr Verhältnis auflösen, obwohl das Paar nun wahre Gefühle füreinander hegt. Durch Alexejs Onkel unter Druck gesetzt, behauptet Sonja, sie wäre als Tänzerin „schon durch viele Hände gegangen“. Der Plan des Onkels, dass Alexej sich daraufhin von ihr distanziert, schlägt allerdings fehl, da Sonja ihm die Wahrheit erzählt. Trotz des stärker werdenden größeren Drucks seitens der kaiserlichen Familie auf das Paar, beschließen die beiden, die Beziehung fortzusetzen und fliehen nach Neapel. Lange währt ihr glückliches Leben dort allerdings nicht, denn schon bald hat Alexejs Onkel das Versteck aufgespürt und versucht nun erneut, den Thronfolger von der Trennung zu überzeugen. Kurze Zeit darauf erhält der Zarensohn die Botschaft, dass sein Vater verstorben und nun er als sein Nachfolger die Stellung des Zaren einnehmen muss. Am Ende des Stückes muss sich das Liebespaar nun doch schweren Herzens voneinander trennen.
Carolin Eberhardt
Allein! wieder allein!
Einsam wie immer.
Vorüber rauscht die Jugendzeit
In langer, banger Einsamkeit.
Mein Herz ist schwer und trüb mein Sinn,
Ich sitz’ im gold’nen Käfig drin.
Es steht ein Soldat am Wolgastrand,
Hält Wache für sein Vaterland.
In dunkler Nacht allein und fern
Es leuchtet ihm kein Mond, kein Stern!
Regungslos die Steppe schweigt,
Eine Träne ihm ins Auge steigt:
Und er fühlt, wie’s im Herzen frißt und nagt,
Wenn ein Mensch verlassen ist, und er klagt,
Und er fragt:
Hast du dort oben vergessen auch mich?
Es sehnt doch mein Herz auch nach Liebe sich.
Du hast im Himmel viel Engel bei dir!
Schick doch einen davon auch zu mir.
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Vorschaubild: Datei:22.02.1973._Tzarevitch._(1973)_-_53Fi4318.jpg: Théâtre du Capitole. Le 22 Févier 1973. Vue de la représentation de Tzarevitch au théâtre du Capitole, Urheber: André Cros via Wikimedia Commons CC BY-SA 4.0.
Datei:35_History_of_the_Russian_state_in_the_image_of_its_sovereign_rulers_-_fragment.jpg, 1896, Urheber: Wassili Petrowitsch Wereschtschagin via Wikimedia Commons Gemeinfrei.
File:Bednota_Volga.jpeg, 1900, Urheber: unbekannt via Wikimedia Commons Gemeinfrei.
Notensatz: Carolin Eberhardt.