Mythen sind Erzählungen aus der Bestimmung, Vergangenheit oder Entwicklung der Menschheit, eines Volkes, Stammes oder einer Religion. Sie reichen zumeist in Urzeiten zurück, in denen es noch keine schriftlichen Überlieferungen gab. In der Regel berichten sie von übernatürlichen oder phantastischen Ereignissen. Die Handelnden sind zumeist Götter oder andere übernatürliche Wesen.
Oft versuchen die Mythen, menschliche Schicksale, Charaktereigenschaften, Stärken und Schwächen voranzuführen und zu erklären. So schildert der Mythos vom hübschen Gottessohn Narziss das Phänomen überzogener Selbstverliebtheit, der Ödipus – Mythos das Liebesverlangen eines Sohnes gegenüber seiner Mutter, des Ganymed -Mythos das Phänomen der Homoerotik.
Man unterscheidet verschiedene Arten von Mythen, so vor allem Gründungs-, Herkunfts-, kosmologische oder eschatologische Mythen. Ein Gründungsmythos ist z.B. der von Romulus als Erbauer Roms. Herkunftsmythen dienen oft dazu, Macht - oder Gebietsansprüche zu rechtfertigen, so der Äneas-Mythos den Anspruch Roms auf die Herrschaft über das Mittelmeer oder der Mythos vom Stammvater Abraham den Anspruch der Israeliten auf das Land Kanaan. Viele Adelsgeschlechter führen ihre herrschaftliche Legitimation auf mythische Ursprünge, häufig auf die Abstammung von trojanischen Prinzen zurück.
Kosmologische Mythen, so der Kampf der Giganten im Kronos - Mythos, versuchen, den Anfang der Welt zu erklären, eschatologische schließlich deren Ende vorauszusagen. Eschatologische Mythen sind z.B. die von der „Götterdämmerung“ im germanischen Kulturraum oder manche moderne „Vorahnungen“ über ein baldiges Weltende. Auch manche Philosophien bauen auf Mythen auf, so Platons Lehre vom Idealstaat oder Marx’s Historischer Materialismus.
Als Mythologien bezeichnet man die Sammlung der Mythen eines Volkes, Stammes oder einer Religion, so z.B. die „griechische“ oder die „römische“ Mythologie.
Sinn aller Mythologien ist es, Phänomene und Ereignisse zu schildern oder zu erklären, die in oder außerhalb wissenschaftlicher Erfahrungen und Dokumentationen liegen. Damit wollen sie „Ordnung“ in ein System bringen, das für die Menschen nur schwer verständlich ist.
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Romulus und Remus, Gemälde von Peter Paul Rubens,Von Peter Paul Rubens - Eigenes Werk, user:GiacomoSergio, Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=85...