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Gefangen im Netz der Dunkelmänner

Berndt Seite, Annemarie Seite und Sibylle Seite

Berndt Seite und seine Familie möchten sich die »Stasi« von der Seele schreiben, um nicht ein Leben lang mit der DDR-Diktatur konfrontiert zu bleiben. Der Text soll einen Beitrag zur Aufarbeitung der SED-Diktatur leisten. 

Der Sommerregen

Der Sommerregen

Christian August Gebauer

Gebauer schreibt in seinem Gedicht über die labenden Auswirkungen eines Sommerregens, der die Natur in der wärmsten Zeit des Jahres wiederbelebt und ihr einen Lebensüberschwang beschert. Er lässt die „Blumenschaaren“ gedeihen, denen der Dichter Personen zuschreibt, die ihre Augen zu der Sonne erheben. Nicht nur der Mensch ist durch die Sommerwonne verzückt. Sogar dem Himmel treten darüber vor Rührung Tränen ins Gesicht, die er versucht mit einem von Gott erbetenen Wolkenschleier zu verbergen. Doch die Tränen rinnen, eine nach der anderen als warmer Sommerregen zur Erde.

Carolin Eberhardt

Steht die Erde grün und heiter,

voller Blumen, voller Kräuter

recht in Lebensüberschwang:

Blickt der Himmel tagelang

Liebefrohen Angesichtes

Aus der Fülle feines Lichtes

Wohlgefällig auf sie nieder.

 

Und die Blumenschaaren heben

Da die kleinen, kleinen Augen

Zu der großen, großen Sonne,

Ihrem Mutterauge, auf.

Und die Berge steh’n und rauchen,

Und die vollen Ähren beben,

Und der Fluss geht seinen Lauf.

 

Und der Mensch zerfließt in Wonne,

Und dem Himmel selber treten

Warme Tränen ins Gesicht.

Und ein Tuch, gewebt aus Wolken,

hat er sich von Gott erbeten,

Seine Tränen zu verbergen;

Aber er vermag es nicht!

 

Eine träufelt nach der andern

Aus dem Wolkentuche nieder,

Und das Land, davon befeuchtet,

Regt vor Freuden seine Glieder,

Und der Regenbogen leuchtet,

in den Lüften schmettern Lerchen,

Und der Mensch singt große Lieder.

 

*****

Vorschaubild: photos/blume-natur-rose-blatt-pflanze-3448306/ via Pixabay.

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