Auch Goethe empfand sehr menschlich. Er mahnte, die Gegenwart zu sehen (s. „Erinnerung“), doch wenn es um die erste Liebe ging, dachte auch er gern an die Vergangenheit zurück. Erlebnisse haben ihre Zeit und es ist schön, wenn wir uns glücklich an sie erinnern können. Zurückholen lassen sie sich nicht.
Florian Russi
Ach, wer bringt die schönen Tage,
Jene Tage der ersten Liebe,
Ach, wer bringt nur eine Stunde
Jener holden Zeit zurück!
Einsam nähr ich meine Wunde,
Und mit stets erneuter Klage
Traur ich ums verlorne Glück.
Ach, wer bringt die schönen Tage,
Jene holde Zeit zurück!
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Gedicht entnommen aus: Lukas, Moritz (Hrsg.): Die schönsten deutschen Gedichte, Köln: Anaconda Verlag, 2014, S.188.