Bettina entstammte einer wohlhabenden Familie und war sich ihrer privilegierten Stellung bewusst. Sie erlaubte es ihr, die Welt von „einem Hügel aus“ zu betrachten. Das bedeutete einerseits Distanz, andererseits guten Überblick.
Der Autorin stünde die weite Welt offen, doch sie selbst hat ihr Blickfeld bewusst eingeengt. Es gibt da jemanden, an dessen Daches Zinnen sich ihr Blick verfangen hat. War es Arnim oder vielleicht doch Goethe?
Auf diesem Hügel überseh ich meine Welt!
Hinab ins Tal, mit Rasen sanft begleitet,
Vom Weg durchzogen, der hinüber leitet,
Das weiße Haus inmitten aufgestellt,
Was ist's, worin sich hier der Sinn gefällt?
Auf diesem Hügel überseh ich meine Welt!
Erstieg ich auch der Länder steilste Höhen,
Von wo ich könnt die Schiffe fahren sehen
Und Städte fern und nah von Bergen stolz umstellt,
Nichts ist's, was mir den Blick gefesselt hält.
Auf diesem Hügel überseh ich meine Welt!
Und könnt ich Paradiese überschauen,
Ich sehnte mich zurück nach jenen Auen,
Wo Deines Daches Zinne meinem Blick sich stellt,
Denn der allein umgrenzet meine Welt.
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Vorschaubild, Bettina von Arnim vor einem Hügel. Erstellt durch Andreas Werner