Der durch seine satirischen Schriften bekannte deutsche Schriftsteller von Sallet zeigt in seinem Gedicht „Im Herbst“ eine grundlegende optimistische Einstellung. Er sieht nicht nur die schönen Seiten der Jahreszeit, sondern verknüpft selbst mit den allgemein als negativ empfundenen Impressionen positive Wahrnehmungen. So denkt er bei dem herbsttypischen trüben und wolkenverhangenen Himmel an die funkelnden Sterne, die dahinter verborgen liegen. Eine Frage der Grundeinstellung: Auch der Herbst ist nicht das Übel der Welt. Denn wer schon einmal raschelnd durch bunte Blätter wanderte, kann auch dieser Erfahrung durchaus ihren Reiz abgewinnen.
Carolin Eberhardt
1. Durch die Wälder streif ich munter,
Wenn der Wind die Stämme rüttelt
Und mit Rascheln bunt und bunter
Blatt auf Blatt herunterschüttelt.
2. Denn es träumt bei solchem Klange
Sich gar schön vom Frühlingshauche,
Von der Nachtigall Gesange
Und vom jungen Grün am Strauche.
3. Lustig schreit ich durch’s Gefilde,
Wo verdorrte Disteln nicken;
Denk‘ an Maienröslein milde
Mit den morgenfrischen Blicken.
4. Nach dem Himmel schau ich gern,
Wenn ihn Wolken schwarz bedecken;
Denk an tausend liebe Sterne,
die dahinter sich verstecken.
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Bildquellen:
Vorschaubild: Herbstwald Im Nebel, 2018, Urheber: jplenio via Pixabay CCO.
Glitzernde Herbstblätter, 2020, Urheber: AnnaliseArt via Pixabay CCO.