Auch wenn sich die Natur zum Ende des Herbstes auf den ersten Blick jeglichen Lebens zu entledigen scheint, kann der geduldige Beobachter auch in dieser trostlosen Zeit des Jahres das Leben vielfach neu- oder wiederentdecken. Der Dichter Horst Fischer wird von den den Meisen über die herbstliche Lebenslust belehrt, die lustige Flugmanöver in den Lüften beschreiben. Sie stören sich in ihrem Treiben auch nicht daran, dass das „Sonnenlicht (verschleiert und dünn)“ ist. Auch nicht, dass „die letzten Blätter am Baum (…) schwirren“ (…) „wie Perlen am Leuchter im Lufthauch erzittern“ Das alles bereitet ihrem munteren Spiel kein Ende, welches sie vielleicht auf der Suche nach etwas Nahrung unternehmen. Also: Sehen wir den ausklingenden Herbst doch ausnahmsweise aus der Perspektive der Meisen auf. Fröhlich, beschwingt und sorglos.
Carolin Eberhardt
Wie Perlen am Leuchter im Lufthauch erzittern,
so flirren die letzten Blätter am Baum.
Und durch filigrane nun fast nackte Zweige
durchschwingen im Wellenflug Meisen den Raum.
Sich fallen lassen, sich empor wieder hebend –
so schwirren sie und ermüden nicht
an diesem Herbsttag in einem Garten
bei dünnem verschleiertem Sonnenlicht.
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Vorschaubild: vectors/vogel-meisen-meisenpärchens-159552/, Urheber: OpenClipart-Vectors auf Pixabay; vectors/herbst-landschaft-meditation-natur-151112/, Urheber: OpenClipart-Vectors auf Pixabay; neu bearbeitet von Carolin Eberhardt.