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Sesenheimer Liebeslyrik

Florian Russi

Während seines Studiums in Straßburg lernte Johann Wolfgang von Goethe die Sesenheimer Pfarrerstochter Friederike Brion kennen. Die beiden verliebten sich ineinander und Goethe wurde durch Friederike zu wundervollen Gedichten angeregt.

Einige von ihnen (Heideröslein, Mailied, Willkommen und Abschied u. a.) zählen zu seinen besten und beliebtesten überhaupt. In diesem Heft sind sie vorgestellt und mit Bildern und Erläuterungen angereichert.

Herbst-Seufzer

Herbst-Seufzer

Luise Hensel

Ein Seufzen: das ist eine wahrlich angemessene Reaktion des wärmeliebenden Menschen auf den ankommenden Herbst, fühlt sich das Menschenkind doch arg von der Natur im Stich gelassen. Denn Bruder Herbst kommt nicht nur mit kühlen Winden, tristen Landschaften und wallenden Nebeln daher, sondern lässt auch gleich ganze Vogelscharen mit dem Sonnenschein verschwinden. Die im deutschen Brandenburg geborene deutsche christliche Dichterin Luise Hensel fängt die aufkeimenden Herbstemotionen der Menschheit in ihrem Gedicht „Herbst-Seufzer“ sehr authentisch ein. Dabei lässt sie zugleich mit den letzten zwei Versen in das Bewusstsein des Lesers vordringen, dass der Winter im Vergleich zum Herbst noch viel trister erscheinen wird. Keine euphorischen Zukunftsaussichten. Aber zum Glück kehrt danach stets der Frühling mit all seiner Pracht zurück.

Carolin Eberhardt

Die Vöglein weg geflogen,

Die letzten Blumen schon verblüht,

Der Himmel grau umzogen,

Der Sonne Licht verglüht;

O Sommer, schöner Sommer,

Dass so dein Zauber flieht!

 

Der Nordwind hat entführet

Wohl all den lichten, bunten Schein

Und was er nur berühret,

Das nickt und schlummert ein.

O Winter, öder Winter,

Wie traurig wirst du sein!

 

*****

Vorschaubild: Carolin Eberhardt, 2021.

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