Der Herbst – viele Menschen verbinden damit trübe Tage, kühle Winde, Nebelschwaden und Regen. Doch ist er auch ein besonders begabter Maler, dieser Herbst. So streicht er die Blätter bunt, der Sonne schenkt er einen rot glühenden Schein und viele einheimische Früchte glänzen an den Bäumen und Sträuchern. In seinem Gedicht „Hab Dank, du lieber Wind“ greift der bekannte deutsche Dichter Hoffmann von Fallersleben eine herbstliche Impression auf. So unangenehm, kalt und unbarmherzig der Herbstwind auch sein kann, er wird auch schnell zum Gehilfen, wenn es darum geht, einen reifen „goldigen“ Apfel vom Baum zu wehen.
Carolin Eberhardt
Ich bin in den Garten gegangen
und mag nicht mehr hinaus.
Die goldigen Äpfel prangen
mit ihren roten Wangen
und laden ein zum Schmaus.
Wie ist es anzufangen?
Sie hängen mir zu hoch und zu fern.
Ich sehe sie hangen und prangen
und kann sie nicht erlangen
und hätte doch einen gern!
Da kommt der Wind aus dem Westen
und schüttelt den Baum geschwind
und weht herab von den Ästen
den allerschönsten und besten -
hab Dank, du lieber Wind!
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Bildquellen
Vorschaubild: Mädchen vor einem Apfelbaum, 2015, Urheber: VintageBlue via Pixabay CCO.
Mädchen im Wind, 2019, Urheber: Cdd20 via Pixabay CCO; bearbeitet von Carolin Eberhardt.