Das Gedicht „Gedankenfliegen“ vereint in gekonnter Weise zwei bekannte und friedfertige Volkslieder, nämlich „Die Gedanken sind frei“ und „Wenn ich ein Vöglein wär‘“. Das Gedankenfliegen selbst wird hier als eine kurze, erholsame Reise beschrieben, unabhängig davon, in welcher Ausgangslage, ob positiv oder negativ, sich der Gedankenfliegende gerade befindet. Dabei können sich die Gedanken nicht nur wie das Vöglein in die Lüfte erheben, sondern darüber hinaus, ganz wie in „Zurück in die Zukunft“, auch die zeitliche Dimension durchwandern. Dem ein oder anderen kann bei solch einer Reise eine heilende oder erhellende Erfahrung zuteilwerden.
Carolin Eberhardt
Liegend im Freien - am Strand, auf der Wiese,
schauend durch’s Fenster aus dunk’lem Verliese,
das Herz federleicht, das Herz sorgenschwer,
dachte schon mancher: „Wenn ein Vogel ich wär‘!“
Ob wir im Freien, ob gefesselt wir liegen -
mit den Gedanken können wir fliegen,
nicht nur durch Wolken, nein, auch durch die Zeit
und so zurück zur Vergangenheit weit.
Wenn man nun schaut von unten, von oben,
ist’s, wie beim Blick von vorn und von hinten.
Manches, was anfangs erschien recht verschroben,
kann plötzlich man als gelungen empfinden.
P.S. Zwingt Krankheit dich im Bett zu liegen,
dann lasse die Gedanken fliegen!