In dem Gedicht der deutschen Dichterin Clara Müller-Jahnke kann der Leser ihre unbändige Vorfreude auf den bevorstehenden Sommeranfang spüren. Den Tag der Sommersonnenwende empfindet sie wie einen auf sie niedergehenden Blütenregen, welcher Wald und Feld bedeckt. Die gesamte Welt fühlt sich an wie von „ein(em) Netz von Sonnenstrahlen“ umspannt. Auch die Welt, die Natur scheint diesen Tag, diesen Eintritt in den Sommer, zu feiern und der Zeit zu trotzen, ganz so, als wolle sie, dass dieser Tag nie zu Ende geht. Die Autorin huldigt der „vollblühenden Rosenzeit“, welche ihr „ins Herz geduftet (hat)“. Dieses Gefühl ist für sie so intensiv wie „der süße, erste Kuss“ und lässt ihr Herz pochen, glühen und zittern. Zwar weniger emotional, doch mindestens genauso freuen sich viele Menschen auf den herannahenden Sommer, auf warme Tage, Urlaubszeit und Badespaß. Auch manch blühende Rose kann den Betrachter sehr erfreuen.
Carolin Eberhardt
Es fiel ein Blütenregen
Herab auf Wald und Feld,
ein Netz von Sonnenstrahlen
umspinnt die grüne Welt;
die flammt und blüht und duftet
und höhnt den Glockenschlag,
als ging er nie zu Ende,
der süße, goldne Tag …
O Tag der Sonnenwende,
vollblühende Rosenzeit,
du hast mir ins Herz geduftet
berauschende Seligkeit!
Das pocht und glüht und zittert
Und bebt im Vollgenuss,
als ging er nie zu Ende,
der süße, erste Kuss –
O Tag der Sonnenwende -