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Martinsfest - Wir feiern Martini

Florian Russi

Kleine Broschüre mit Texten und Liedern zum Martinstag

Laterne, Laterne ... Im dunklen Monat November hält das Martinsfest einen Lichtpunkt für uns bereit. Vor allem Kinder freuen sich weit im Voraus auf den Martinstag, um mit ihren leuchtenden Laternen durch den Ort zu ziehen. Die Hintergründe zur Geschichte des festes und den traditionellen Bräuchensind in dieser Broschüre festgehalten. Mit einer Anleitung für eine selbstgebastelte Laterne, drei leckeren Rezepten und vielen Liedern, Gedichten und Reimen ist sie ein idealer Begleiter für jedermann.

Komm, Trost der Nacht

Komm, Trost der Nacht

Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen

„Komm, Trost der Nacht" ist das bekannteste Gedicht von Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen (um 1622-1676), dem Autor des berühmten barocken Schelmenromans „Der abenteuerliche Simplicissimus Teutsch". Der viel herumgekommene und hoch gebildete Schriftsteller beschrieb einerseits die beschwerlichen und grausamen Realitäten seiner Zeit und insbesondere die des 30-jährigen Krieges, andererseits stellte er die Ideale der christlichen Heilsvorstellungen dagegen. „Komm, Trost der Nacht" ist Ausdruck eines unbedingten, aber auch besorgten Glaubens. Gott soll nicht nur am Tag, sondern auch in der Nacht gelobt werden, in der diejenigen, die nicht schlafen können, manche Unruhe befällt.
    
Indem Gott gelobt wird, sollen und können die Menschen Trost finden. Aber, auch das sagt der Autor, dieser Gott ist hoch oben, das heißt sehr weit über den Sorgen und Nöten der Menschen stehend. Deshalb darf man Trost erwarten, nicht unbedingt Hilfe.
      

Florian Russi


Komm, Trost der Nacht, o Nachtigall,
Laß deine Stimm mit Freudenschall,
Aufs lieblichste erklingen;
Komm, komm, und lob den Schöpfer dein,
Weil andre Vöglein schlafen sein,
Und nicht mehr mögen singen!
Laß dein Stimmlein,
Laß erschallen, dann vor allen
Kannst du loben
Gott im Himmel hoch dort oben.

Obschon ist hin der Sonnenschein,
Und wir im Finstern müssen sein,
So können wir doch singen;
Von Gottes Gut und seiner Macht,
Weil uns kann hindern keine Macht,
Sein Lob zu vollenbringen.
Drum dein Stimnilein,
Laß erschallen, dann vor allen
Kannst du loben
Gott im Hinirnel hoch dort oben.
  
Echo, der wilde Widerhall
Will sein bei diesem Freudenschall,
Und lasset sich auch hören;
Verweist uns alle Müdigkeit,
Der wir ergeben allezeit,
Lehrt uns den Schlaf betören.
Drum dein Stimmlein,
Laß erschallen, dann vor allen
Kannst du loben
Gott im Himmel hoch dort oben.

   
Die Sterne, so am Himmel stehn,
Sich lassen zum Lob Gottes sehn,
Und Ehre ihm beweisen,
Die Eul auch die nicht singen kann,
Zeigt doch mit ihrem Heulen an,
Daß sie Gott auch tu preisen.
Drum dein Stimmlein,
Laß erschallen, dann vor allen
Kannst du loben
Gott im Himmel hoch dort oben.

Nur her, mein liebstes Vögelein,
Wir wollen nicht die faulste sein,
Und schlafend liegen bleiben,
Vielmehr bis daß die Morgenrot,
Erfreuet diese Wälder öd,
In Gottes Lob vertreiben.
Laß dein Stimmlein,
Laut erschallen, dann vor allen
Kannst du loben
Gott im Himmel hoch dort oben.

  

   

*****
Teaserfoto: wikimedia - gemeinfrei; Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen (Bild von 1641, Authentizität nicht geklärt)

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