Warum der Geburtstag Christi am 24./25. Dezember gefeiert wird, kann verschiedene Gründe haben. Er liegt damit 3 Tage nach der Wintersonnenwende, was bedeutet, dass auf der nördlichen Erdhalbkugel erstmals mit bloßem Auge erkennbar ist, dass die Sonne länger am Abendhimmel steht und die Tage heller werden. Der 21. Dezember ist der Beginn der winterlichen Jahreszeit. In manchen Gegenden Germaniens wurde dieser Tag als „Julfest" begangen. Auch im alten Rom wurde die „Sonnenwende" gefeiert. Im Jahr 275 führte Kaiser Aurelian das Fest „Solus invictus" (Unbesiegbarer Sonnengott) ein. Ob diese Feste direkten Einfluss auf die christliche Weihnachtsfeier hatten, lässt sich nicht mit Sicherheit beantworten. Das christliche Weihnachtsfest ist seit dem 4. Jahrhundert nachweisbar. In Deutschland ist es besonders von Luther gefördert worden. Sein Anliegen war es, das Feierbedürfnis der Christen von der bis dahin vorherrschenden Nikolausverehrung (6. Dezember) auf die Person Christi zu lenken, das heißt die Gottverehrung über die Heiligenverehrung zu stellen.
Weihnachten ist vor allem ein Fest der Familien und der Kinder und wird mit Geschenken und einem gemeinsamen Abendessen gefeiert. Es werden Geschichten erzählt, Bibelstellen oder Märchen vorgelesen und Lieder gesungen. Weltweit verbreitete und beliebte Weihnachtslieder sind das in Österreich entstandene „Stille Nacht, Heilige Nacht" sowie das von Irving Berlin komponierte „I´m dreaming of a white Christmas" (Ich träume von einer weißen Weihnacht). Zu Beginn des 17. Jahrhundert entwickelte sich, zunächst im Elsaß, der Brauch, zu Weihnachten Fichten oder Tannen zu fällen und sie zum Fest als Weihnachtsbäume in den Wohnungen (und später auch in öffentlichen Gebäuden oder im Freien) aufzustellen und mit Kugeln, Figuren, Lametta und Geschenke zu behängen und mit Kerzen zu erleuchten. Der Weihnachtsbaum ist dann der Anziehungspunkt, um den sich die Familie am „Heiligen Abend" versammelt.
Obwohl der christliche Glaube in vielen Ländern zurückgeht, wird Weihnachten von vielen Menschen an vielen Orten gefeiert. Selbst ein bekennender Ungläubiger wie der Dichter Theodor Storm hielt Weihnachten als Familienfest in hohen Ehren und verfasste dazu eigene Gedichte. Wegen der vielen Geschenke ist das Fest auch für Wirtschaft, Industrie und Handel von großer Bedeutung. Allein der Umsatz im Einzelhandel wird in den Monaten November und Dezember in Deutschland mit jeweils über 70 Milliarden Euro taxiert.
Entsprechend sind zum Fest auch Geschäfte und Einkaufsmeilen geschmückt und erleuchtet. Das bestärkt die Resonanz der Menschen auf diesen Feiertag noch in erheblichem Maße.
Weihnachten wird auch als Fest des Friedens und der Versöhnung unter den Menschen gefeiert. Christus kam als Versöhner auf die Welt. „Christ ist erschienen, uns zu versühnen" heißt es in dem Lied „O du fröhliche". Damit ist Weihnachten ein Fest, das noch lange und immer wieder gefeiert werden sollte.
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* Die Bibel, Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift, Verlag Katholisches Bibelwerk GmbH, Stuttgart, 2007
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Bildquellen:
- Vorschaubild: Rita Dadder
- Bilder oben und unten rechts: Gemälde von Elisabeth Kohn, mit freundlicher Genehmigung der Künstlerin.
- Foto Mitte links "Krippenfiguren" fotografiert von Wiltrud Timmermann, Abdruck mit freundlicher Genehmigung.