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N wie Ninive
Erzählungen

In metaphorisch einprägsamen Stil  werden verschiedene Schicksale erzählt, die ihren Haupthelden alles abverlangen, sie an ihre Grenzen bringen. Bei der Frage nach der Schuld, nach Gerechtigkeit und Gott verstricken sich Zukunft und Vergangenheit. 

"Er hat einen eigenen Ton, ein bisschen mecklenburgisch erdenschwer, aber dann auch wieder sehr poetisch"

Frankfurter Allgemeine 07.10.2014 Nr. 232 S. 10 

Feuerwerk zum Jahreswechsel

Feuerwerk zum Jahreswechsel

Andreas Schneider

Gaudi-Start ins neue Jahr

„Every year the same procedure“, jedes Jahr die gleiche Prozedur – für viele Menschen in Deutschland sind Silvester und der Jahreswechsel zunächst undenkbar ohne den berühmten Spezialsketch um den 90. Geburtstag von Miss Sophie und ihrem treuen Butler James samt ihren längst toten vier Freunden, die ihr James der Reihe nach jedes Mal beim entsprechenden Dinnergetränk zu ersetzen und vorzuspielen hat - demzufolge 18 Minuten lang ein zunehmender Spaß mit dem stets gleichem Ablauf zunehmender Alkoholisierung des armen Butlers und etlichen running gags, die seit einer Aufzeichnung des NDR 1969 inzwischen einfach Kult sind und für viele ein absolutes Muss des Silvesterprogramms, deshalb wohl auch bei vielen deutschen TV-Sendern und somit, so man es wünscht, mehrfach am Abend zu erleben - potentiell zumindest.

Jedes Jahr der gleiche Ablauf – für viele Familien und Menschen ähnelt der Start ins neue Jahr dem vorhergehenden: „Prosit Neujahr“ zum Sekt, Konfetti, Glücksrufe und anderes Geschrei, das ausgiebige Knallerei von Chinaböllern und Feuerwerksraketen - alles ein Muss beim Wechsel in ein neues Kalenderjahr, dazu viel Spaß und fröhliches Feiern, begleitet von der Hoffnung oder festen Wünschen, es möge mindestens wieder so erfolgreich sein wie das vorhergehende … So mancher nimmt sich dabei auch so manches an guten Vorsätzen vor, was aber zumeist schnell wieder vergessen ist. Auch wieder wie immer ...

Immer der gleiche Ablauf – so denkt wohl besonders mancher gestresster Familienvater am Silvesterabend, wenn sich das alte Jahr immer mehr dem Ende zuneigt und der Countdown zum Start ins neue abgezählt wird, während der jugendliche Nachwuchs nur eines im Kopf zu haben scheint: Endlich hinaus ins Freie stürmen zu dürfen, um dort endlich loslegen zu dürfen, das gesamte Arsenal an Feuerwerkskörpern und Böllern so schnell als möglich in die Luft zu jagen, das am Vortag gemeinsam mit dem Vater erstanden wurde.

Doch nicht nur Kinder und Jugendliche, auch viele Erwachsene haben Riesenspaß an der traditionellen Silvester- und Neujahrsknallerei, an Licht und Lärm des pompösen Neujahrsfeuerwerks, das allenorts spätestes dann und mit aller Macht einsetzt, wenn die Uhr die erste Minute des neuen Jahres anzeigt. Nicht nur in Deutschland, auch in vielen anderen Ländern ist der Übergang vom alten in das neue Jahr inzwischen ohne sie nicht mehr vorstellbar: Eindrucksvoll schießen die Feuerwerkskörper mit ihren unermesslichen Licht-, Funken-, Rauch-, Heul- und Knalleffekten ins Dunkel und scheinen den Himmel lebendig zu machen, weil sie auf ganz eigene Weise unsere Fantasie wecken und unsere Sinne berühren. Nach Schätzungen der Branche gehen dabei jährlich jeweils weit mehr als 100 Tonnen Pyrotechnik bzw. mehr als 120-130 Millionen Euro in Deutschland buchstäblich in die Luft – Tendenz steigend, zumindest in den letzten Jahren. Tendez steigend gilt aber auch für ihre Ausführung, für immer mehr Effekte, wie die zunehmende Beliebtheit beispielsweise von Systemfeuerwerken zeigt, bei dem bis zu 20 Batteriefeuerwerke zusammengeschlossen sein können. Natürlich steigt in diesen Stunden rund um den Neujahrsglockenschlag auch überall mit den knalligen Raketen die Feinstaubbelastung enorm mit in die Höhe, worauf das Umweltbundesamt (UBA) auch jedes Mal immer wieder besonders hinweist … Nicht nur Naturschützer warnen darüber hinaus so auch jedes Jahr immer wieder vor Krach und unliebsamen Feuerwerksresten in Parks, Wiesen, Dachrinnen und anderen Orts als Belastung für unsere Umwelt samt Tieren und allem Lebendigen – umsonst ...

Was wie ein Wunder anmutet, ist chemisch übrigens eigentlich ganz simpel: Zum Abbrennen der Feuerwerke bedarf es eines Stoffgemisches aus Oxidationsmitteln wie z. B. Nitrate, Perchlorate, Peroxide und Brennstoffen, vor allem Kohle, Schwefel, Phosphor, Aluminium- oder Magnesiumpulver. Durch Zusätze werden dann die gewünschten Effekte erzielt - das sind insbesondere Leucht-, Knall- und Pfeifsätze. Die Metallsalze in den Leuchtsätzen rufen die Flammenfärbung hervor: z. B. erzeugen Strontiumsalze eine rote, Bor- und Bariumsalze eine grüne und Natriumsalze eine gelbe Färbung. Das Abbrennen von metallischem Magnesium erzeugt blendend weißes Licht. Leuchtraketen benötigen dazu einen Treibstoff; zumeist wird dafür Schwarzpulver verwendet. Allerdings darf in in Deutschland davon stets nicht mehr als sechs Gramm enthalten sein, um das nötige CE-Zeichen als Zertifikat für erlaubten Verkauf zu erhalten. Außerdem dürfen Böller in Deutschland keine Blitzknallsätze enthalten. Denn sie reagieren viel stärker und können auch schwere Verletzungen verursachen.

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Fotos von Claudia Grabalowski

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