Der Brauch, Kürbisse zum Halloweenfest aufzustellen, stammt wie gesagt aus Irland. Dort lebte einer Sage nach der Bösewicht Jack Oldfield. Dieser fing durch eine List den Teufel ein und wollte ihn nur freilassen, wenn er Jack O fortan nicht mehr in die Quere kommen würde. Nach Jacks Tod kam er aufgrund seiner Taten nicht in den Himmel, aber auch in die Hölle durfte Jack natürlich nicht, da er ja den Teufel betrogen hatte. Doch der Teufel erbarmte sich und schenkte ihm eine Rübe und eine glühende Kohle, damit Jack durch das Dunkel wandern könne. Der Ursprung des beleuchteten Kürbisses war demnach eine beleuchtete Rübe, doch da in den USA Kürbisse in großen Mengen zur Verfügung standen, höhlte man stattdessen einen Kürbis aus. Dieser Kürbis war seither als Jack O'Lantern bekannt. Um böse Geister abzuschrecken, schnitt man Fratzen in Kürbisse, die vor dem Haus den Hof beleuchteten.
Zu diesem Brauch in Nordamerika, der sich in Deutschland mehr und mehr ausbreitet (auch durch entsprechende Bewerbung in den Medien und Kommerzialisierung) gehört es, dass Kinder von Haus zu Haus gehen und mit „Süßes, sonst gibt's Saures" (verkürzt: „Süßes oder Saures", englisch: trick or treat - „Streich oder Leckerbissen") die Bewohner auffordern, ihnen Süßigkeiten zu geben, weil sie ihnen sonst Streiche spielen. Verkleidungen sind zu Halloween nicht nur sehr beliebt, sondern gehören unbedingt dazu. Kinder wie Erwachsene verkleiden sich als Feen, Fledermäuse, Geister, Hexen, Kürbisse, Skelette, Zombies, Tote, Vampire und Ähnliches.
Zu einem Party-Event entwickelte sich Halloween zuerst in Amerika. Dort wird Halloween mit Monster-Kostümen, Gehirn-Wackelpudding und Friedhofs-Romantik gefeiert - und hat einen ähnlichen Stellenwert wie hierzulande der Karneval.
Diese amerikanische, lustige Variante des Halloween-Festes hat inzwischen auch Deutschlands Privatpartys und Discotheken längst erreicht und die Rummelbooze längst verdrängt. Gleichgesinnte treffen sich zum "Dance of the Dead" oder einer "Beiß-Mich-Party" und die Medien werden nicht müde, uns „Stars im Halloween-Fieber" vorzuführen. Natürlich gehört zu einer zünftigen Party auch das entsprechende Essen und Trinken: Wie wär's z.B. mit „Friedhofserde"(eine Art Schokopudding), mit „Schimmeligem Brot", mit „Glubschaugenbowle" oder „Augäpfel in Eiter" (alle Halloweenrezepte im Internet zu finden).
Inzwischen hat der Handel den kommerziellen Wert von Halloween erkannt und bietet ein breites Sortiment an Grusel-Utensilien: von Masken und Kostümen über Gummi-Spinnen und -schädel bis zu Dekorationsartikeln für den Partyraum. Natürlich dürfen auch Kürbisse nicht fehlen - echte, aus Kunststoff oder auch gedruckte als Aufkleber.
So sehen die Einen in Halloween einen beliebten Anlass zum schaurigen Verkleiden, die Anderen eher einen Auswuchs der Spaßgesellschaft. Tatsache ist, dass sich über die Jahrhunderte ein vollständiger Wandel der Bedeutung vollzog. Ein ursprünglich wohl keltischer Totenkult wurde christlich überformt - die Kirche bezeichnete das heidnische Fest im 9. Jahrhundert als "All Hallows Eve", als den Abend vor Allerheiligen am 1. November. Evangelische Christen erinnern am 31. Oktober mit dem Reformationstag daran, dass der Mönch Martin Luther 1517 seine 95 Thesen an die Tür der Wittenberger Schlosskirche geschlagen hat, und schlussendlich entwickelte sich das Fest zu einer „Spaßveranstaltung mit einem gewissen „Gothic-Touch".
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Bildnachweis:
- Vorschaubild: Halloween-Kürbis, fotografiert in einem saarländischen Vorgarten. Foto: Rita Dadder
- Jack o'Lantern (made for the Holywell Manor Halloween celebration in 2003). Urheber: Toby Ord, CC-BY-SA-2,5 via Wikimedia Commons
- Geschnizte Kürbisse (Carved_pumpkins). Urheber: Sarah Stierch, CC BY SA 4.0, via Wikimedia Commons