Der kranke Löwe und der Fuchs
Jean de La Fontaine
Viele Jahre hatte der Löwe grausam über das Land geherrscht, nun war er alt und krank geworden. Da ließ er überall verkünden, dass eine neue, friedliche Zeit angebrochen sei. Niemand habe mehr von ihm etwas zu befürchten. Er forderte alle Tiere des Landes auf, Gesandte zu ihm in die Höhle zu schicken. Mit ihnen wolle er dann Friedensverträge schließen und für alle Tiere seines Reichs Schutzbriefe ausstellen. Es gebe sein Löwenehrenwort darauf, dass in Zukunft alle in Sicherheit leben könnten.
Dankbar nahmen die Tiere des ganzen Landes dieses Angebot an. Wie gefordert, schickten sie Gesandte zu ihm, um die Verträge abzuschließen. Als einzige blieben die Füchse zu Hause und einer von ihnen begründete das so: „Die Spuren im Sand vor der Höhle des Löwen führen alle nur in eine Richtung, nämlich in das Haus hinein. Keine Spur führt dagegen hinaus. Das beweist uns, dass der Löwe uns belogen und betrogen hat. Von uns Füchsen soll er keinen mehr fressen können.
Fazit: Gegenüber den Verlockungen der Mächtigen ist immer Misstrauen angebracht.
Nacherzählt von Florian Russi
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Vorschaubild: pixabay, aus zwei Bildern zusammengefügt und neu bearbeitet von Kati Spantig, (beide Ursprungsbilder gemeinfrei)
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