Unter einem ungeheuren Knall war auf einer Insel im Meer ein Vulkan ausgebrochen. Der Lärm war so gewaltig, dass er bis zum Olymp und zu den Ohren der Götter drang. Sofort machte sich Zeus auf den Weg zu der Insel und beschaute sich das Naturereignis. „Warum tust du so etwas?“, raunzte er die Erde an. „Die Lava, die du ausgestoßen hast, hat drei Dörfer zerstört und mehr als tausend Menschen getötet oder verletzt. Die Menschen aber stehen unter dem Schutz der Götter.“
„Dann solltet ihr auch dafür sorgen, dass sie sich vernünftig und gesittet verhalten und sich bewusstmachen, wer ich bin. Ich bin der Boden, auf dem sie leben und ihre Häuser bauen, aus dem ihre Nahrung wächst und dessen Atmosphäre sie atmen. Alles, was sie sind und haben, verdanken sie mir. – Sie aber haben keine Achtung vor mir. Sie zerstören die Wälder und Auen, die ich hervorgebracht habe, lassen ganze Gegenden veröden, vermüllen die Natur, bringen die Atmosphäre durcheinander. Sie bohren Löcher in mich, peinigen mich mit ätzender Chemie, verpulvern Bodenschätze, zünden Bomben und bekriegen sich. Da wunderst du dich, dass ich wütend werde? Sehr lange werde ich nicht mehr zusehen. Der Vulkan war eine erste Warnung. Vor vielen Jahren habe ich mich schon einmal ganz in Eis gehüllt. Da war kein Leben mehr möglich. Bald wird mir wieder etwas einfallen. So, wie die Menschen sind, kann ich sie auf Dauer nicht ertragen.“
„Ich verstehe deinen Groll“, antwortete Zeus, „und bin dabei, mit vielen Menschen zu reden. Lass mir etwas Zeit, sie zu überzeugen. Es sind nur wenige unter ihnen, die so zynisch und gewissenlos sind, wie du es dargestellt hast. Ich werde versuchen, ihren Einfluss drastisch zu mindern.“
Fazit: Zur Menschlichkeit gehören Vernunft und Verantwortung.
Oder: Die Erde ist auch nur ein Wesen unter vielen.
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Vorschaubild: Jupiter J1a, 2017, Urheber: Jamain via Wikimedia Commons CC BY-SA 4.0; llustrations/erde-welt-planet-globus-1303628/, Urheber: Arek Socha auf Pixabay; neu bearbeitet von Carolin Eberhardt.