Bei einer Tagung, bei der es um die Zukunft eines Landes ging, diskutierten die Teilnehmer eifrig über die starken Geburtenrückgänge. „Wenn das so weitergeht, wird bald ein berufstätiger Mensch für den Lebensunterhalt von drei Rentnern sorgen müssen. Überall wird es an Arbeitskräften fehlen und unser gesamtes Versorgungs- und Pflegesystem wird zusammenbrechen“, sagten viele.
Der Versammlungsleiter aber erwiderte: „Ich sehe das langfristig eher positiv. Der Fachkräftemangel, den wir gegenwärtig erleben, zwingt uns zu kreativen Höchstleistungen in Bereichen Technologie und Künstliche Intelligenz sowie zum Abbau bürokratischer Hürden. Dass immer weniger Menschen im Arbeitsleben stehen, heißt auch, dass es in der nächsten Generation weniger Alte und Pflegebedürftige geben wird. Vor 60 Jahren lebten auf der Erde 3 Milliarden Menschen, heute sind es 8 Milliarden. Wenn es noch mehr werden, wird es immer schwieriger, sie alle zu ernähren und gesund zu halten. Jeder Mensch muss selbst entscheiden können, ob und wie viele Kinder er haben möchte. Wenn aber die Geburtenzahlen insgesamt zurückgehen, ist das kein Schaden. Menschen, die nicht geboren werden, erleben kein Leid und haben keine Probleme. Weniger Menschen bedeuten mehr Ressourcen, weniger Umweltbelastungen und weniger Abholzungen. Weniger Menschen und mehr Bäume würden dem Klima auf der Welt, und damit den dort Lebenden, guttun.“
Fazit: Alles hat zwei Seiten.
Oder: Wenn die Menschen rarer werden, werden sie auch mehr geachtet.
Oder: Bei der Menschlichkeit kommt es nicht auf die Menge an, sondern auf Bildung, Achtung und Friedlichkeit.
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