Vor vielen Jahren brach ein Forscher auf, um die Welt mit zwei Schiffen und 60 Mann Besatzung zu umsegeln und ferne Länder und Inseln zu erkunden.
Als erster Weißer entdeckte er eine bisher unbekannte Insel im großen Meer. Er steuerte sie an und beschrieb im Tagebuch seine Eindrücke und Entdeckungen.
„Die Bewohner der Insel sind von tief schwarzer Hautfarbe und da sie auf ihrer Insel genügend zu Essen finden, tanzen sie den ganzen Tag“, notierte er.
Viele Jahre später folgte ein anderer Forscher seiner Reiseroute. Er besuchte auch die Insel im großen Meer und hielt in seinem Tagebuch fest, „In einem hat uns mein Vorgänger falsch unterrichtet. Die Hautfarbe der Inselbewohner ist zwar dunkel, es wäre aber falsch, sie als tiefschwarz zu bezeichnen. Außerdem tanzen sie gerne, aber zu sagen, dass sie dies den ganzen Tag über täten, wäre übertrieben“.
Ein halbes Jahrhundert danach trat ein dritter Forschungsreisender die gleiche Reise an. Auch er besuchte die Insel im großen Meer. Er fand dort alles so vor, wie seine Vorgänger es beschrieben hatten. Nur in einem korrigierte er sie: „Wir hatten erwartet, auf der Insel lauter tanzende Wilde zu treffen. Doch es war nur eine kleine Gruppe, vor allem von blumenumkränzten Frauen, die uns mit einem Begrüßungstanz empfing. Außerdem wurde ich bei den Bewohnern nicht von einer schwarzen oder dunklen, sondern eher von einer wettergebräunten Hautfarbe sprechen“.
Fazit:
„Man steigt niemals in den selben Fluss“ (Heraklit) oder: „Zur Natur und ihrem Wandel gehören auch die Menschen“.
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Foto: Pixabay - bearbeitet