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Das Kräuterweib vom Hexenberg, Band 3

Bedeutung und Anwendung von Heil- und Gewürzpflanzen

Viola Odorata

Dieser kleine Begleiter für Küche und Kräutergarten bietet Ihnen allerlei wissenwertes über manch unbeachtetes Pflänzchen am Wegesrand, dazu einige Anwendungsbeispiele und Rezeptetipps.

Die Pest

Die Pest

Florian Russi

Es war vor längerer Zeit, dass zwei Städte miteinander im blutigen Streit lagen. Beide lagen an einem Meer. Die eine, die ältere der beiden, wurde von einem König, die andere von einem Fürsten regiert. Beide kämpften um die Vormachtstellung auf dem Wasser. In der jüngeren Stadt lebten viele ehrgeizige junge Männer. Sie bedrängten fast täglich ihren Fürsten und sagten: „Wir wollen das Meer beherrschen und fordern deshalb, dass die ältere Stadt zerstört werden muss.“

Der Druck auf den Fürsten wurde immer stärker und schließlich gab er nach, stellte eine Armee zusammen und überfiel mit ihr die ältere Stadt. Sie setzte sich nur schwach zur Wehr. Die Soldaten der jüngeren Stadt fanden wenig Widerstand. Sie raubten, plünderten, töteten, versklavten und vergewaltigten die Bewohner der eroberten Stadt. Der Fürst wunderte sich sehr darüber, wie leicht es seine Truppen hatten. Er drang in das Schloss vor, in dem der König lebte, um auch ihn gefangen zu nehmen. Niemand hielt ihn dabei zurück. Der König und sein gesamter Hofstaat lagen krank in ihren Betten.

„Du hättest dich nicht so sehr mühen müssen“, sagte der König zum Fürsten. „Bei uns ist die Pest ausgebrochen. Unser stolzes Volk wird bald vernichtet sein.“

Da erschrak der Fürst und ließ seine Soldaten zusammentrommeln. „Nichts wie weg hier“, rief er ihnen zu und veranlasste so schnell es ging den Aufbruch seiner Armee. Zu Hause angekommen ordnete er an, dass seine Soldaten in ihren Kasernen bleiben und keinen Kontakt mit der Bevölkerung aufnehmen sollten. Doch das ließ sich nicht durchhalten. Vor allem diejenigen, die in der eroberten Stadt auf deren Einwohner eingeschlagen oder sie vergewaltigt hatten, waren nun selbst von der Pest befallen. Auch der Fürst war nicht verschont geblieben und er steckte seine Frau, seine Kinder und seine Bediensteten mit der Krankheit an. Es dauerte nur einige Monate, da waren beide Städte entvölkert. Den wenigen Bewohnern, die überlebten, blieben nur die Tränen.

Fazit: Kein Reich hat ewigen Bestand,
die Menschen aber profitieren nur vom Frieden.

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Vorschaubild von Siggy Nowak auf Pixabay

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