Ein Volk war besiegt und in Gefangenschaft geführt worden. Im Land der Sieger mussten die Gefangenen hart arbeiten und durften nicht mehr über sich selbst bestimmen. Darunter litten sie sehr. Um sich ein wenig fröhlicher zu stimmen, bildete sich unter ihnen eine Gruppe, die Harfen herstellte und auf ihnen zu spielen begann. Das aber störte viele der anderen Gefangenen. Sie sagten: „Die schönen Klänge, die ihr da hervorruft, passen nicht zu unserer Lage als Gefangene und Gedemütigte.“
Da nahmen die Harfenspieler ihre Instrumente und stellten sie am Ufer eines Flusses auf, an dem fast immer ein stärkerer Wind wehte. Der griff in die Saiten der Harfen und rief mal zarte und mal heftige Töne hervor. So entstanden Melodien, welche die heimwehkranken Gefangenen tief berührten und zu denen sie auch Texte reimten und Lieder sangen.
Fazit: Redliche Gefühle finden immer einen Weg.
Oder: Wer Trost sucht, har die Hoffnung noch nicht aufgegeben.
P.S. Diese Geschichte findet sich im Alten Testament im Bericht über die Babylonische Gefangenschaft der Juden.
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