Es ist noch nicht lange her, da entdeckten Archäologen die Grabstätte eines Urmenschen. Er lag darin in Sitzhaltung, Kopf und Gebeine waren erstaunlich gut erhalten, Grabbeilagen fand man nicht. „Es ist der erste uns bekannte Fall einer Grablegung“, erklärte einer der mit der Auswertung des Fundes befassten Professoren. „Es zeigt uns, dass schon der Frühmensch religiöse Vorstellungen und Bräuche entwickelte.“
Doch der Hintergrund der Geschichte verlief ein wenig anders. Die gefundene Leiche war weiblichen Geschlechts und die Mutter desjenigen, der sie bestattete. Sie hatte ihn geboren, ernährt und aufgezogen. Eine Religion kannten die beiden noch nicht, aber es entstanden zwischen ihnen Gefühle, die wir heute als Liebe bezeichnen würden. Als die Mutter starb, wollte der Sohn sie nicht irgendwo liegen lassen, so dass Aasgeier oder wilde Tiere sich über sie hermachten und ihren Körper zerfleischten. Deshalb kam er auf die Idee, eine Grube zu graben, den Leichnam darin zu versenken und vor Zugriffen zu schützen.
Fazit: Das meiste, was die Menschen taten oder tun, geschah oder geschieht aus eigenem Impuls.
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