Deutschland-Lese

Gehe zu Navigation | Seiteninhalt
Deutschland-Lese
Unser Leseangebot

Der Bettnässer

Russi thematisiert in seinem neuen, einfühlsamen Roman die gesellschaftlichen und psychischen Probleme eines Jungen, dessen Leben von Unsicherheit und Angst geprägt ist.

Auch als E-Book 

Die Büffelherde und der Elefant

Die Büffelherde und der Elefant

Florian Russi

In der Savanne lebte eine große Büffelherde. Der Anführer der Herde brüstete sich immer wieder damit, dass er und sein Gefolge höchst friedlich seien, nur Pflanzen fressen und keine anderen Tiere jagen und fressen würden. Dennoch waren die Büffel bei den anderen sehr unbeliebt. Wenn sie unterwegs waren, trampelten sie rücksichtslos Gräser und Sträucher nieder, die den Antilopen und Gazellen als Nahrung dienten. Wenn sie irgendwo eine Wasserstelle entdeckten, bildeten sie darum einen Kreis und riegelten sie so ab, dass kein anderes Tier dort seinen Durst löschen konnte. Rücksichtslos zerstörten sie auch die Nester von Kleintieren und Vögeln und wenn sie durch die Gegend stoben, rissen sie alles nieder, was sich nicht rechtzeitig aus dem Staub machen konnte. Dabei kamen vor allem viele Jungtiere ums Leben.

In ihrer Not schlossen sich die anderen Tiere zusammen und beauftragten einen Löwen und eine Gazelle, die Elefanten, vor denen die Büffel den höchsten Respekt hatten, um Hilfe zu bitten.

Die Elefanten verstanden die Sorgen der anderen Tiere und schickten ihre Leitkuh vor, um mit dem Anführer der Büffel zu reden.
„Ihr behauptet zwar immer, dass ihr vegetarisch leben würdet und sehr friedliebend wäret, doch in Wirklichkeit verbreitet ihr Angst und Schrecken. Neulich noch, so wurde mir berichtet, habt ihr ein Löwenbaby zu Tode getrampelt und das Gelege eines Vogel Strauß zerstört. Ich muss euch dringend auffordern, mehr Rücksicht auf die anderen Bewohner der Savanne zu nehmen.

Da erwiderte der Anführer der Büffel hämisch: „Bevor du dich bei uns beschwerst, solltest du dich an die Löwen, Geparden oder Hyänen wenden. Erst kürzlich hat ein Rudel Löwen eine Gruppe von Gazellen gejagt und mehrere ihrer Jungen getötet. Eine Gruppe Hyänen hat sich über zwei neugeborene Giraffen hergemacht und ein Gepard hat sogar ein Elefantenjunges, das seine Mutter verloren hatte, gejagt und grausam zerfleischt.“

Da erwiderte der Elefant: „Lenke nicht ab. Ich bin jetzt hier und es geht mir um euch. Was andere tun, muss an anderer Stelle geklärt werden.“


Fazit: Wer Böses tut, darf sich nicht damit entschuldigen, dass andere nicht besser sind.

******

Vorschaubild: "Büffel und Elefant" Collage unter Verwendung von 2 Pixabay-Illustrationen:

Weitere Beiträge dieser Rubrik

Die schwulen Pinguine
von Florian Russi
MEHR
0 und 1
von Florian Russi
MEHR
Das kleine Paradies
von Florian Russi
MEHR
Anzeige
Unsere Website benutzt Cookies. Durch die weitere Nutzung unserer Inhalte stimmen Sie der Verwendung zu. Akzeptieren Weitere Informationen