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Das Kräuterweib vom Hexenberg, Band 2

Bedeutung und Anwendung von Heil- und Gewürzpflanzen

Diese übersichliche kleine Broschüre vermittelt althergebrachtes Wissen um die Zubereitung und Wirkung hiesiger Kräuter und Heilpflanzen.

Wie schon im ersten Heft sind hier Tipps für die Herstellung eigener Hausmittelchen gegen allerhand Alltagszipperlein, wie Erkältungen, Husten, Rheumaschmerzen, Insektenstiche, Nervenleiden oder Hautprobleme gesammelt.

Der Haustyrann

Der Haustyrann

Florian Russi

Zwei Freundinnen machten zusammen mit ihren Familien Urlaub. Da sah die eine, dass die andere eines Abends von ihrem Mann, der offenbar zu viel getrunken hatte, übel beschimpft und geschlagen wurde. „Warum lässt du dir das gefallen?“, sagte sie zu ihr. „Dem Mann hätte ich längst den Laufpass gegeben.“

„Ich bleibe bei ihm wegen der Kinder“, antwortete die andere. „Außerdem kann er auch sehr lieb sein und macht mir und ihnen Geschenke. Dann wiederum verhält er sich wie ein Haustyrann und schlägt nicht nur mich, sondern auch die Kinder. Ich will ja etwas verändern, aber weiß nicht wie.“

„Wenn du ehrlich etwas verändern willst, dann lass uns darüber beraten“, sagte die eine. Die andere willigte ein; sie verständigten sich und entwickelten Pläne. Kaum, dass sie wieder zuhause waren, begannen sie damit, diese umzusetzen.

Die Geschlagene sagte zu ihrem Mann: „In der Volkshochschule wird ein besonderer Kochkurs angeboten. Den möchte ich gern besuchen. Man hat festgestellt, dass gesunde Ernährung das Leben um bis zu 12 Jahre verlängern kann. In dem Kurs geht es um Rezepte, die nicht nur gesund sind, sondern auch gut schmecken.“ Ihr Mann ließ sich schließlich von ihr überzeugen und willigte ein.

Allerdings wurde der Kochkurs nur von der Freundin besucht, die eifrig mitschrieb und die andere mit den neuesten Erkenntnissen über gesunde Ernährung versorgte. Der Mann und die Kinder waren mit den Ergebnissen durchaus zufrieden. Die oft Geschlagene dagegen besuchte einen Selbstverteidigungskurs. Es dauerte einige Zeit, bis der Trainer ihr etwas Selbstvertrauen einflößen konnte. Doch er war ein geschickter Pädagoge und brachte ihr mit der Zeit viele Kniffe bei, mit der auch eine schwächere Person sich gegen Angriffe wehren konnte.

Eines Tages war es wieder soweit. Der Mann kam schwer betrunken nach Hause, pöbelte die Kinder an und wollte auf seine Frau einschlagen. Die wich ihm mit einer geschickten Wendung aus. Er aber verlor dabei sein Gleichgewicht und fiel krachend zu Boden. Dort musste er sich erbrechen. Sie tat, was sie in ihren Kursen gelernt hatte, ließ ihn in seinem Erbrochenem liegen und bot ihm keinerlei Hilfe an. Der Mann blieb für einige Zeit liegen, dann rappelte er sich auf und da es ihm peinlich war, wischte er sogar das Erbrochene auf.

Ähnliche Szenen wiederholten sich mehrmals. Der Mann redete nicht darüber, zeigte sich aber sehr nachdenklich und verunsichert. Die Frau berichtete ihrer Freundin davon und die riet ihr dringend zu: „Jetzt darfst du auf keinen Fall nachgeben. Er selbst muss sein Elend durchleben und er selbst muss sich entscheiden, therapeutisch Hilfe in Anspruch zu nehmen.“

Einige Zeit später kam der Mann nicht von der Arbeit nach Hause. Die Frau rief in dem Betrieb an und dort sagte man ihr, dass er gesagt hätte, er müsse einen Arzt aufsuchen. Drei Tage später kam ein Brief von ihm an. Darin teilte er mit, dass er sich in die Behandlung einer Suchtklinik begeben habe.“

Fazit: Wer seine Frau oder Kinder schlägt, begeht ein Verbrechen. Dagegen hilft nur eine klare Zurückweisung.

 

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Vorschaubild: photos/wut-kampf-faust-kämpfen-streit-1564031/, Urheber: Tom und Nicki Löschner auf Pixabay.

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