Eine Umfrage ergab, dass in einer Region eines großen Landes die meisten Bewohner nicht an einen Gott glaubten. Das nahm eine Religionsgemeinschaft zum Anlass, einen ihrer Prediger in die Region zu entsenden, um dort das Wort Gottes zu verkünden. Der Prediger stellte sich auf einem Marktplatz auf und verkündete mit lauten Worten: „Ihr Bürger hört, ich bringe euch eine frohe Botschaft. Gott ist groß und er liebt alle Menschen. ER ist auch für euch da und er wird Heil und Segen über euch bringen…“
Nachdem der Glaubensbote seine Predigt beendet hatte, trat ein Bewohner des Ortes zu ihm und sagte: „Du kannst uns von deinem Gott allerlei Wunderdinge erzählen. Das konnte auch der Märchenerzähler, der vor kurzem bei uns war und die Kinder mit seinen Fantasien erfreute.
Bei einem so wichtigen Thema wie Gott aber brauchen wir Beweise. Alle großen Religionen sind uns von einzelnen Menschen verkündet worden. Wenn aber Gott, wie sie behaupten, uns so sehr liebt und wichtig nimmt, warum redet er nicht direkt mit uns? Das muss ihm doch leichtfallen, wenn er allmächtig ist. Eltern reden doch auch persönlich mit ihren Kindern und setzen keinen anderen ein, um dies zu tun. Wenn ich jemanden liebe, suche ich doch die Nähe zu ihm und will ihn, so oft es geht, persönlich ansprechen. Das vermisse ich bei deinem Gott. Du selbst magst all das glauben, was du uns erzählt hast. Unser Verstand aber setzt nicht ungeprüft auf das, was ein anderer persönlich glaubt.“
Fazit: Eine wahre Religion muss Glauben und Vernunft in Übereinstimmung bringen.
Oder: Es gibt zu viele selbsternannte Propheten.
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