Auf einer Insel lebte ein Mann, der von sich sagte, Gott habe ihn ausersehen, über die rechte Moral zu predigen. Täglich zog er von Ort zu Ort und verkündete: „Leute, ändert euren Lebenswandel, hört auf zu sündigen, tut Buße und führt ein anständiges Leben.“ Viele seiner Zuhörer störten sich an ihm, aber ebenso viele stimmten ihm zu und ehrten ihn.
Um seinen Reden noch mehr Nachdruck zu verleihen, ging der Prediger dazu über, damit zu drohen, dass Gott die Inselbewohner hart bestrafen würde, wenn sie ihre Sünden nicht bekennen und ihren Lebenswandel ändern würden.
Tatsächlich dauerte es nicht lange und unerwartet ergoss sich ein gewaltiger Tsunami über die Insel und vernichtete alles Leben. Nur der Prediger, der sich gerade auf einem Berggipfel aufhielt, überlebte das Unglück. Sofort machte er sich auf, fuhr zur Nachbarinsel, die der Tsunami nicht getroffen hatte, und begann, auch dort wie gewohnt zu predigen.
Dort wurde er jedoch festgenommen und aufgefordert, die Insel sofort wieder zu verlassen.
„Von deinem Gott wollen wir nichts hören.“, sagten die Bewohner der Nachbarinsel zu ihm. „Er forderte die Menschen zur Umkehr, Buße und Gerechtigkeit auf. Was aber hat er selbst gemacht? Er hat sich an allen, auch den unschuldigen Kindern, die nichts damit zu tun hatten, grausam gerächt. So etwas wollen wir nicht akzeptieren.“
Fazit: Wenn schon Strafe, dann muss sie gerecht und angemessen sein.
Oder: Wer die Menschen liebt, tut ihnen kein Leid an.