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Familie Stauffenberg: Hitlers Rache

Ursula Brekle

Nina Schenk Gräfin von Stauffenberg war als Ehefrau von Claus Schenk Graf von Stauffenberg, der Schlüsselfigur im Widerstand gegen Hitler, von Anfang an in die Widerstandspläne ihres Mannes einbezogen. Sie bewies Mut und Stärke, obwohl sie nach der Ermordung ihres Mannes im Gefängnis und im KZ leben musste. Auch durch den Verlust von Angehö-rigen durchlebte sie eine leidvolle Zeit. Nach dem Attentat auf Hitler am 20. Juli 1944 drohte Himmler:
„Die Familie Stauffenberg wird ausgelöscht bis ins letzte Glied.“
Vor Ihnen liegt die spannungsreiche Geschichte, die beweist, dass es Himmler nicht gelungen ist, die Drohung wahrzumachen. Die jüngste Tochter von fünf Geschwistern Konstanze wurde noch während der mütterlichen Haft geboren. Sie berichtete vom 90. Geburtstag ihrer Mutter Nina, auf dem über 40 Nachkommen zusammengekommen waren. Die Nationalsozialisten haben trotz Hinrichtungen und perfider Sippenhaft nicht gewonnen.

Das Irrenhaus

Das Irrenhaus

Florian Russi

In einer Heilstätte für psychisch Kranke und Behinderte wurde Inklusion großgeschrieben. Man hatte zwei Gremien gebildet, die bei der Führung der Anstalt mitbestimmen sollten. Das war zum einen der Rat der Mitarbeiter, zum anderen der Rat der Klienten. Geführt wurde das Haus von einem fest angestellten Verwaltungsleiter. Den sollten die beiden Räte beraten, unterstützen und kontrollieren. „Der Zweck unserer Einrichtung ist aber nicht deren Verwaltung“, sagten die Räte übereinstimmend. „Wir werden noch einen Präsidenten wählen, der für die Unternehmensstrategie, kulturelle Angelegenheiten, die Leitung der Sitzungen und die innere Zufriedenheit in der Anstalt zuständig sein sollte.“ Der Rat der Bediensteten schlug für diese Position eine junge Pflegerin vor, die sich im Haus großer Beliebtheit erfreute und unter dem Namen „Hedi“ bekannt war. Der Rat der Klienten wurde von einem Mann angeführt, der wegen seines rüden Auftretens von allen „Rambo“ genannt wurde. Er kündigte an, selbst für das Präsidentenamt zu kandidieren und setzte durch, dass an dem Tag, an dem gewählt wurde, alle Bewohner genau wie die Ärzte, Pfleger und Verwaltungsangestellten weiße Kittel tragen sollten. Die Wahl sollte für alle gleich sein.

Bei ihrer Vorstellung berief sich Hedi auf ihre Erfahrungen, sprach von den Zielen der Konklusion und Integration und legte ein Kulturprogramm für alle vor. Rambo aber beschimpfte sie, nannte sie Hure, behauptete, dass die Leitung der Anstalt bedroht sei, stellte fest, dass die Zahl der Klienten im Haus größer sei als die der Angestellten und deshalb mehr Einfluss haben müsse. Er hob seine Arme in die Höhe, führte einen Tanz auf und rief laut: „Ich bin der Größte, größer als Napoleon und Dschingis Khan, klüger als Einstein oder Sokrates, ich löse in kurzer Zeit alle Probleme.“

Es kam zur Wahl und Rambo wurde mit großer Mehrheit gewählt. Hedi hatte nicht einmal alle Stimmen der Angestellten bekommen. Als die Versammlung auseinanderging, kam einer der Klienten auf einen der Mitarbeiter zu und sagte: „Du hattest mir eine Zigarette versprochen, wenn ich Rambo wählen würde. Das habe ich getan.“

„Da, nimm“, antwortete der Angesprochene. „Unsere Einrichtung ist in Gefahr, geschlossen zu werden. Nun habe ich wieder Hoffnung.“

Fazit: Wer soll darüber entscheiden, was vernünftig und richtig ist?

Oder: Alle Menschen sind gleich und gleich verführbar.

Oder: In jedem Jahr wird gemessen, dass über die Hälfte der Menschen an Erkältungen erkranken und die Corona-Pandemie hat Hunderttausende dahingerafft. Wer misst die seelischen Erkrankungen und Epidemien sowie ihre Folgen?

 

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Vorschaubild: photos/krankenhaus-arzt-krankenschwester-661274/, Urheber: James Timothy Peters auf Pixabay.

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