Kratia heißt im Griechischen Herrschaft und so bedeutet Bürokratie, dass in einem Staat die Verwaltung überhandnimmt und die klassische Gewaltenteilung von Gesetzgebung, Gesetzesanwendung (Verwaltung) und Rechtsprechung (Justiz) dominiert. Verwaltung ist notwendig, doch unter Bürokratie leiden alle, die ein Anliegen an den Staat und seine Institutionen haben bzw. in ihren Handlungen und Befugnissen übermäßig beschränkt werden.
Deshalb machte sich der Innenminister eines Landes rundum beliebt, als er ankündigte, die Bürokratie in seinem Staat abzubauen. Nachdem ein Jahr vergangen war, fragte ein Abgeordneter des Parlaments nach, wieweit der Bürokratieabbau bisher vorangeschritten sei. Der Minister ließ ihm folgendes mitteilen:
Als erstes habe ich eine Kommission gebildet, die den Abbau vorantreiben soll. Sie besteht aus über hundert höchst qualifizierten Kräften und ebenso vielen Fachkräften, die ihnen dabei zur Hand gehen. Unterstützt werden sie durch ein Institut von Wissenschaftlern und Mitarbeitern, die herausfinden sollen, wo und inwieweit der Abbau möglich und sinnvoll ist. Deren Forschung braucht natürlich eine gewisse Zeit, um zu Ergebnissen zu kommen. Das Ziel bleibt klar: Wir wollen die Bürokratie reduzieren. Wenn nötig, werden wir dazu eine neue Kommission einberufen.
Fazit: Wenn man die Macht von Verwaltungen einschränken will, darf man dazu nicht eine Verwaltung beauftragen.
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