In einem Land gab es viele religiöse Gemeinschaften, die zum großen Teil denselben Gott verehrten, aber sehr unterschiedlichen Glaubenssätzen, Riten und Bräuchen folgten. Das Zusammenleben unter ihnen gelang nur, weil sie und die vielen Ungläubigen im Land sich gegenseitig tolerierten. Das aber begann immer mehr Sektenanhänger zu langweilen. Es traten Redner auf, die ihre Zuhörer dazu aufriefen, aufzustehen und für ihren Glauben, eine bessere Gesellschaft und eine Besinnung auf alte Tugenden zu kämpfen. „Alles muss wieder besser werden“, forderte ein charismatischer Prediger. Was das im Einzelnen sein sollte, sagte er nicht. Er brachte auch keine Beweise vor, dass die Menschen in den vorangegangenen Generationen tugendhafter gelebt und was das für Tugenden waren, mit denen sie so erfolgreich gewirkt hätten. „Das Gute ist das, was uns bewegt“, sagte er nur. „Es ist ein Kampf zwischen Gut und Böse. Die Guten sind wir, die Bösen alle anderen.“
Einige der Sekten und Gemeinschaften verbündeten sich und erklärten: „Wir wollen das Richtige, und das müssen wir durchsetzen. Deshalb ist es notwendig, ohne Rücksicht auf andere, auch von Macht, Gewalt und Terror Gebrauch zu machen. Das Ziel ist die Veränderung und den Weg dorthin bestimmen wir.“
Fazit: Früher war es einmal so, dass Religionen und Glaubensgemeinschaften nach Wahrheit, Gerechtigkeit und Barmherzigkeit suchten, heute sind sie oft nur noch Banden mit eigennützigem Antrieb.