Es war zu einer Zeit, die man als Frühling der Menschheit bezeichnen könnte. Mitten im Meer lag die Insel Atlantis. Auf ihr lebten viele Menschen, die kluge Händler, geschickte Handwerker, phantasievolle Künstler und besonnene Verwalter waren. Sie waren sehr erfolgreich. Ihr Wohlstand wuchs von Jahr zu Jahr. Niemand brauchte zu hungern. Im Gegenteil lebten alle ohne (materielle) Sorgen und konnten sich viele Wünsche erfüllen.
Von überall her kamen fremde Händler mit ihren Schiffen zur Insel gefahren, um mit deren Bewohnern Handel zu treiben. Die Waren, welche die Insulaner herstellten, waren sehr begehrt. Die fremden Händler tauschten sie gegen Lebensmittel, Öle, Gewürze, Stoffe, Felle und Schmuck. Auf den Marktplätzen von Atlantis herrschte jeden Tag ein buntes Treiben.
Eines Tages jedoch landete vor der Insel ein Schiff, dessen Besatzung nicht nur wertvolle Gewürze geladen hatte, sondern auch von bisher unbekannten Viren befallen war. Beim Landgang steckten sie alle, die ihnen begegneten mit ihren Krankheitskeimen an. Es dauerte nicht lange, da breitete sich auf der Insel eine bisher nie gekannte Epidemie aus.
Auf der Insel lebten etliche Heilkundige. Sie dachten sich ständig neue Methoden aus, um der Krankheit Widerstand zu leisten. Leider kam es zu vielen Todesfällen, doch schließlich gelang es den Heilkundigen, die Epidemie einzudämmen und zu besiegen. Das wäre ein Grund zum Feiern gewesen, doch die Atlanter haderten mit ihrem Schicksal und klagten darüber, dass ihnen während der Zeit der Epidemie so vieles an Freude und Lebensgenuss verloren gegangen sei. Die Zeit, die sie früher mit Arbeit und sinnvollen Tätigkeiten ausgefüllt hatten, verbrachten sie nun mit Wehklagen. „Es lohnt sich nicht, sich anzustrengen und Handel zu treiben.“, sagten sich viele. „Wie können wir wissen, ob eines der Schiffe, die bei uns landen, nicht wieder, vielleicht noch schrecklichere Krankheiten bei uns einschleppt?“ Auf der ganzen Insel breitete sich große Unzufriedenheit aus. Kaum einer hatte eine Idee, wie es erfolgreich weitergehen sollte. Anstatt zu arbeiten, zogen es viele vor, öffentlich auf den Ernst der Lage hinzuweisen und worüber auch immer sie klagten, es fanden viele, dass sie Recht hatten. Nur einen der Heilkundigen, der behauptete, der besiegten Epidemie in den Lungen sei nun eine in den Köpfen gefolgt, beschimpften sie auf widerwärtige Weise. Vor allem die Jugendlichen rebellierten: „So, wie bisher, kann es nicht weitergehen. Wir wollen etwas erleben. Es ist nichts los auf Atlantis, nichts los, nichts los.“
So wäre es wohl weitergegangen, ohne dass jemand ein Ende voraussehen konnte. Doch wieder greift das Schicksal ein und machte etwas los auf Atlantis. Auf einer viele Kilometer entfernten Insel brach ein Vulkan aus. Der setzte einen Tsunami in Gang, der bald auch Atlantis erreichte. Heute weiß niemand mehr, wo die Insel genau lag.
Fazit: Es liegt nicht alles, aber vieles an den Menschen.
Oder:
Anstatt zu klagen, sollte man handeln, forschen und vorbeugen.