Eines Tages lief ein hungriges, durstiges Kamel durch die Wüste. Als es fast umfiel, traf es einen Wüstenfuchs, der genauso hungrig war. Das Kamel fragte den Wüstenfuchs: »Weißt du vielleicht, wo die nächste Oase ist?« Der Fuchs überlegte kurz und antwortete: »Ich glaube schon. Aber wenn du dorthin willst, musst du mir folgen.« Das Kamel zögerte etwas, fürchtete es doch, dass der Wüstenfuchs es nicht zu einer Oase bringen würde. Aber der Hunger war größer als die Angst. Nach mehreren qualvollen Stunden an der Sonne sah das Kamel ein Blinken in der Ferne. Erst dachte es, es wäre ein Spiegel, aber nachdem sie näherkamen, sah das Kamel, dass es eine Oase war. Als sie die Oase erreichten, wurde das Kamel von anderen Wüstenfüchsen zu einem Zelt neben der Oase geführt. Dort empfing man es sehr höflich und reichte ihm einen Becher aus Gold, der mit Wasser gefüllt war. Das Kamel fühlte sich geehrt. Was es nicht wusste: Das Wasser war vergiftet. Das Kamel trank den Becher aus bis auf den letzten Tropfen, fiel um und starb. Darauf hatten die Wüstenfüchse nur gewartet. Ihr hinterhältiger Plan, das gutgläubige Kamel in eine Falle zu locken, war gelungen. Mit Vergnügen stürzten sie sich auf ihre leckere Mahlzeit und fraßen das Kamel auf.
Nicht alles, was glänzt, ist Gold.
Oder:
Gutgläubigkeit schützt vor Schaden nicht.
Adam Fähnrich, Michael Lutz und
Hussein El Badry, Klasse 7, Abu Dhabi
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Textquelle:
Entnommen aus: Fabula Madrasa, Halle: mdv, 2020, S.39f.
Bildquelle:
Vorschaubild: Entnommen aus: Fabula Madrasa: Adam Fähnrich, Michael Lutz, Hussein El Badry, Klasse 7, Abu Dhabi,