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Sommerschnee

Berndt Seite

Hardcover, 124 S., 2020 erscheint demnächst; Bereits vorbestellbar

ISBN: 978-3-86397-134-2
Preis: 15,00 €

Sommerschnee – das sind die luftig-bauschigen Samenfasern der Pappelfrüchte, die sich im Sommer öffnen und die Welt mit ihrem weißen Flaum überziehen: Schnee in der wärmsten Jahreszeit. Mal melancholisch, mal mandelbitter, aber stets in größter Genauigkeit geht Berndt Seite auch in seinem neuen Lyrikband den Erscheinungsformen der Natur nach und lotet in ihnen die Bedingungen des Lebens aus.

Wir Zufälligen

Wir Zufälligen

Heinrich Eggarter

Ontogenese und Phylogenese

Ontogenese: Die Entwicklung eines Individuums (eines weiter nicht Teilbaren!) von seiner Entstehung bis zu seinem Tod.

Phylogenese: Die Stammesentwicklung der Pflanzen- und Tierarten und des Menschen durch Evolution.

Das einzelne Lebewesen stirbt. Das „Leben" ist seit seiner Entstehung vor ca. 3.5 Milliarden Jahren noch nicht „gestorben", sondern präsentiert sich weltweit in einer unübersehbaren Vielfalt. Man entdeckt laufend neue Arten.

Der Lebenskampf zur Arterhaltung geht über die Massenproduktion; bei höheren Lebewesen über weibliche und männliche Geschlechtszellen, z.B. Ei- und Samenzellen. Das erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass im verlustreichen (mörderischen) Überlebenskampf der Nachkommen, die glücklichsten und tüchtigsten Individuen verbleiben. Um sich durchzusetzen, verfahren alle Arten rücksichtslos und bauen auf den Zufall.

Beispiel: Eine Fichte, die hundert Jahre alt wird, verströmt als Windblütler jährlich unübersehbar viel Blütenstaub. Die Pollen treffen rein zufällig auf die weiblichen Blüten in den Zapfen. Dort entstehen Samen zu hunderttausenden jedes Jahr.

Um den Fichtenbestand zu halten, genügt es, wenn in hundert Jahren ein einziger Sämling zu einem Baum wird. Jeder Samen ist ein junges Pflänzchen aus angelegten Organen (Wurzel, Spross, Blätter) und einem „Reiseproviant" aus Eiweiß, Fett und Kohlenhydraten. Nutzpflanzen (Getreide, Hülsenfrüchten, Nüssen, Sonnenblumen ...) ernten wir und ernähren uns davon. Jeder einzelne Organismus (Pflanze, Tier, Mensch) steht als Gewinner einer unvorstellbaren Riesenlotterie fest, die sich in jeder Generation wiederholt.

Wer ist, ist! Unabhängig davon, mit wie viel Milliardstel Wahrscheinlichkeit man als Sieger hervorgegangen ist. Für mich ist es absurd anzunehmen oder gar zu behaupten, „Der Eine" jeder, den es gibt, sei vorher (durch eine Vorsehung!?) bestimmt gewesen.

Gereimter Schluss:

Vermehrung ins Millionenfache, auch wenn eins genügte,
und dieser eine „Auserwählte" ist dann der „Gefügte",
der „Auserkor'ne", Vorbestimmte, der von Gott Gewollte!?
Der Rest wurde gleich umgebracht! Tat der nicht, was er sollte?!

 

*****

Text entnommen dem Buch: Heinrich Eggarter: "WAS TUN WIR DA? Zwischen Urknall und Ewigkeit. RHÄTIKON Verlag (Österreich) 2015. ISBN 978-3-901607-51-6. Mit freundlicher Genehmigung.

 

Bildquellen:
- Vorschaubild: Rita Dadder unter Verwendung einer Grafik von Tkgd2007 (Lizenz CC-BY-SA 3.0)
- Schwarz-Fichte, Fotograf MPF, CC-By-SA 3.0, via Wikimedia Commons

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