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Gerhard Klein

Erfurt-Skizzen

In der überarbeiteten zweiten Auflage finden sich neben der deutschen auch englische Beschreibungen zu 18 ausgewählten Erfurter Sehenswürdigkeiten. Die liebevollen Skizzen von Gerhard Klein zeigen den Charme der Thüringer Landeshauptstadt auf eine ganz besondere Art und Weise.

Jakob & Rahel

Jakob & Rahel

Florian Russi

Jakob, Sohn Isaaks und Enkel Abrahams, ist eine zentrale Figur des Judentums und des Alten Testaments der Christen. Seine Söhne sind die Stammväter der zwölf Stämme Israels. Jakob führte einen Ringkampf mit Gott und bedingte sich dessen Segen für sich und sein Haus „Israel“ aus.

Als er nach einer Frau Ausschau hielt, warnte ihn sein Vater Isaak vor den einheimischen Kanaaniterinnen und empfahl ihm, sich unter den Töchtern Labans, des Bruders seiner Mutter, umzuschauen. Jakob befolgte diesen Rat und machte sich auf den langen Weg zu Laban. Nachdem sich Jakob einen Monat bei seinem Onkel nützlich gemacht hatte, fragte ihn dieser, was er sich als Lohn für seinen Dienst erwarte.

Laban hatte zwei Töchter. Lea, die ältere, hatte glanzlose Augen; Rahel, die jüngere, dagegen war schön von Gestalt und Antlitz. In sie hatte Jakob sich verliebt. Deshalb antwortete er, er wolle sieben Jahre dienen, um Rahel zur Frau zu gewinnen. Laban erklärte sich einverstanden und so trat Jakob in dessen Dienst. Es heißt, die Zeit verging ihm wie im Flug, weil er Rahel liebte.

Nach sieben Jahren forderte Jakob seinen Lohn. Da lud Laban alle Männer des Ortes ein und ließ ein Hochzeitsmahl vorbereiten. In der Hochzeitsnacht aber führte er Jakob nicht die geliebte Rahel, sondern deren ältere Schwester zu. Als dieser am folgenden Morgen feststellte, dass er betrogen worden war, machte er Laban Vorwürfe.

Laban rechtfertigte sich damit, dass es in seinem Land nicht üblich sei, die jüngere Tochter vor der älteren zu verheiraten. Jakob solle daher die Ehe mit Lea eine Woche lang fortsetzen. Danach werde er auch Rahel zur Frau bekommen, allerdings um den Preis weiterer sieben Dienstjahre. Aus Liebe zu Rahel ließ sich Jakob auf den Handel ein. Nach sieben Tagen konnte er auch sie in seine Arme schließen. Nun hatte er zwei Frauen.

Jakob und Rahel am Brunnen, Kupferstich nach einem Gemälde von Luca Giordano
Jakob und Rahel am Brunnen, Kupferstich nach einem Gemälde von Luca Giordano

Lea, die er nicht liebte, gebar ihm in der Folgezeit sechs Söhne. Die geliebte Rahel dagegen blieb kinderlos. Unfruchtbarkeit galt in der damaligen Zeit als Schande. Von Eifersucht, Zorn und Verzweiflung getrieben suchte Rahel nach einem Ausweg. Sie veranlasste, dass Jakob mit ihrer Magd schlief, damit diese an ihrer Stelle Kinder gebar. Erst nach Jahren, nachdem Lea bereits sechs Söhne und eine Tochter zur Welt gebracht und auch die beiden Mägde der Schwestern Jakob insgesamt drei Söhne geschenkt hatten, wurde endlich auch Rahel Kindersegen zuteil. In der Bibel heißt es:

Da erinnerte sich Gott an Rahel. Und er erhörte sie und öffnete ihren Mutterschoß. Sie war guter Hoffnung und gebar einen Sohn. Da sprach sie: „Weggenommen hat Gott meine Schmach.“ Und sie nannte ihn Josef.

Als sich Jakob gegen Ende der vereinbarten Dienstzeit mit seinem Schwiegervater überwarf, hielten sowohl Rahel als auch Lea zu ihrem Mann und folgten ihm ins Land Kanaan.

Rahel gebar dann noch einen weiteren Sohn: Benjamin. Sein Name steht, da er der letztgeborene unter Jakobs zwölf Söhnen war, bis heute als Begriff für den jüngsten in einer Familie. Seine im Judentum hoch verehrte Mutter starb bei seiner Geburt.


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Foto: Jakob und Rahel am Brunnen, Kupferstich nach einem Gemälde von Luca Giordano - Wikipedia

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