Wiepersdorf ist heute ein Ortsteil der Gemeinde Niederer Fläming im Landkreis Teltow-Fläming in Brandenburg. Im Jahre 2013 zählte er 147 Einwohner. Dominiert wird er von einer imposanten Schlossanlage. Schloss Wiepersdorf wurde in den Jahren 1731-1738 in barockem Stil errichtet. Es diente als Guts- und Herrenhaus für das angrenzende Land. Von 1780 bis 1945 gehörte das Anwesen der Familie von Arnim. Im Jahr 1804 fiel es an Achim von Arnim und dessen Bruder.
Nach Achims Heirat mit Bettina zog das Paar 1814 auf das Gut und lebte dort drei Jahre zusammen. Dann aber entfloh Bettina der für sie schwer zu ertragenden Landeinsamkeit und zog mit ihren Kindern nach Berlin, wo die Arnims ein Haus besaßen. Achim blieb in Wiepersdorf zurück, führte mit Bettina einen intensiven Briefwechsel, traf sich auch immer wieder mit ihr, nahm Anteil am geistigen Leben Berlins und korrespondierte mit seinen romantischen Freunden.
Das Landgut Wiepersdorf war hoch verschuldet. Doch Achim sah keine andere Wahl, als es selbst zu bewirtschaften. Er hatte eine 9-köpfige Familie zu versorgen und seine Einkünfte als Schriftsteller reichten dazu bei weitem nicht aus.
Am 21. Januar 1831 ist Achim von Arnim in Wiepersdorf gestorben. Er wurde fast genau 50 Jahre alt, 20 Jahre davon war er mit Bettina verheiratet. Sein Leichnam wurde in unmittelbarer Nähe der Schlosskirche beigesetzt. Auf einer Wandtafel in der Kirche ist sein Gedicht „Gib Liebe mir“ zu lesen.
In einem Grab unmittelbar neben Achim liegt auch seine 28 Jahre nach ihm verstorbene Bettina, die ihm Geliebte, Muse, Beraterin, geistige Partnerin und Mutter seiner 7 Kinder war.
Bettinas und Achims Enkel Achim von Arnim-Bärwalde baute Schloss und Park ab 1872 weiter aus und gab ihnen ein prachtvolles und bis heute sehenswertes Gepräge. Die Anlage befindet sich seit 2006 im Besitz der Deutschen Stiftung Denkmalschutz. Sie beherbergt ein „Künstlerhaus“, und ein Achim und Bettina von Arnim-Museum. Auf Nachfrage kann das Anwesen auch für Festlichkeiten gemietet werden.
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Fotos von Florian Russi und Andreas Werner