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Ein Buch, das zu Herzen geht

Klinikclown Knuddel erinnert an die vielen Kindern und Jugendlichen, die er begleiten durfte, und in seinen Geschichten lässt er ihr Wesen und ihre Persönlichkeit nochmals aufleben. Geschichten über die Liebe und einen Clown im Sterbezimmer.

Fritz Walter

Fritz Walter

Florian Russi

Fußballstar ohne Allüren

Fritz Walter 1956 bei einem Interview anlässlich des Spiels gegen Wismut Karl-Marx-Stadt
Fritz Walter 1956 bei einem Interview anlässlich des Spiels gegen Wismut Karl-Marx-Stadt

Für eine ganze Generation von Jugendlichen, so auch für mich, war er ein Vorbild: Exzellenter Fußballer, fairer Sportler, bescheiden, eine höchst sympathische Persönlichkeit. Fritz Walter, am 31. Oktober 1920 in Kaiserslautern geboren, war der bedeutendste Fußballspieler im Deutschland der Nachkriegszeit. Mit seinem Verein, dem 1. FC Kaiserslautern, war er 1951 und 1953 Deutscher Fußballmeister und 1954 war er Spielführer der deutschen Nationalmannschaft, die unerwartet die Fußballweltmeisterschaft gewann. In 384 Spielen, in denen er für seinen Verein auftrat, schoss er 327, in 61 Länderspielen 33 Tore. Legendär wurde 1956 sein Torschuss im Freundschaftsspiel gegen den SC Wismut Karl Marx-Stadt in Leipzig, bei dem er mit einem Fallrückzieher aus „unmöglicher“ Position das gegnerische Tor traf. Glück eines Supertüchtigen. Für viele gilt es bis heute als „Tor des Jahrhunderts“.

Er war nicht nur ein Torjäger, sondern vor allem auch ein hervorragender Regisseur und Stratege, der sich sehr schnell auf die Spielweise der Gegner einstellen konnte. Für den damaligen deutschen Bundestrainer Sepp Herberger war er der beste Vollstrecker seiner Spielideen und Taktiken. Meist spielte er im Mittelfeld oder in halbrechter Stürmerposition, war aber ständig vom eigenen Strafraum bis zu dem der Gegenmannschaft zu Gange.

Die fünf Kaiserslauterern WM-Helden von Bern, 2.v.l. Fritz Walter
Die fünf Kaiserslauterern WM-Helden von Bern, 2.v.l. Fritz Walter

Seine Laufbahn als aktiver Fußballer dauerte von 1928 bis 1959, unterbrochen durch den 2. Weltkrieg. Er war ausgesprochen verlässlich und heimattreu. Angebote von ausländischen Spitzenvereinen mit zum Teil exorbitanten finanziellen Verlockungen lehnte er allesamt ab. Seinen Lebensunterhalt verdiente er hauptsächlich durch ein Kino und einen Waschsalon, die er zusammen mit seiner Frau Italia, einer gebürtigen Italienerin, in der Stadt Kaiserslautern betrieb. Mit Italia war er bis zu deren Tod 53 Jahre lang verheiratet. Die Ehe blieb kinderlos.

Bis 1959 spielte er für Kaiserslautern. Danach war er in mehreren sozialen Projekten tätig und engagierte sich als Berater für den SV Alsenborn. Im in der Nähe von Kaiserlautern gelegenen Ort Alsenborn hatte er ein kleines Anwesen erworben. Man hat mir erzählt, dass er an Spieltagen höchst unruhig ums Spielfeld gelaufen sei und kaum auf das Spielgeschehen geachtet habe. So aufgeregt sei er gewesen um seinen SV Alsenborn und den geliebten Fußballsport.

Fritz Walter starb 81-jährig am 17. Juni 2002 in Alsenborn. Er wurde auf dem Kaiserslauterner Hauptfriedhof beerdigt.

Der angesehene Historiker Joachim Fest ging so weit, Fritz Walter als einen der 3 „Gründer“ der Bundesrepublik Deutschland zu bezeichnen. Neben Konrad Adenauer (politisch) und Ludwig Erhard (wirtschaftlich) habe er die Republik mental aufgerüstet.

Fritz Walters jüngerer Bruder Ottmar war ebenfalls ein herausragender Fußballspieler. Fritz war Taufpate des gegenwärtigen Präsidenten des Deutschen Fußballverbandes, Fritz Keller.

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Bildquellen:
- Vorschaubild: Fritz Walter auf einer Briefmarke von Paraquay 1988
- Oben rechts: Fritz Walter 1956 bei einem Interview anlässlich des Spiels gegen Wismut Karl-Marx-Stadt (Ausschnitt)
Lizenz: Bundesarchiv, Bild 183-41853-0007 / Franck/Opitz / CC-BY-SA 3.0 via Wikimedia Commons.
- unten links: Die fünf Kaiserslauterern WM-Helden von Bern. In Bronze vor dem Fritz-Walter-Stadion in Kaiserslautern. Von links nach rechts: Werner Liebrich, Fritz Walter, Werner Kohlmeyer, Horst Eckel, Ottmar Walter.
Lizenz: User:Kandschwar / CC BY-SA via Wikimedia Commons

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