„Der Ort, wo Tage strebsamer Jugend verlebt wurden, wirkt wie Magnetstein aufs Herz". Mit diesem Zitat aus dem Roman Ekkehard und den Liedern „Alt-Heidelberg, du feine", „Wohlauf, die Luft geht frisch und rein", sowie „Als die Römer frech geworden" hat sich Joseph Victor von Scheffel vielen vor allem als Dichter und Schriftsteller der akademischen Jugend sowie des gebildeten Bürgertums eingeprägt. Gestützt wird dieser Eindruck noch durch den renommierten „Scheffelpreis", der jedes Jahr in drei südwestdeutschen Bundesländern an die Verfasser der besten Abituraufsätze vergeben wird.
Scheffel, der am 16. Februar 1826 in Karlsruhe geboren wurde, war der Lieblingsautor Otto von Bismarcks und der meist gelesenste Schriftsteller seiner Zeit. Sein Roman „Ekkehard", der 1857 erstmals erschien und die Lebensgeschichte eines St. Gallener Mönchs aus dem 10. Jahrhundert beschreibt, erreichte zu Lebzeiten Scheffels 90 Auflagen. Die Versnovelle „Der Trompeter von Säckingen", 1854 in Stuttgart erschienen, geriet zum Bestseller und viele Passagen daraus wurden im Bildungsbürgertum häufig zitiert. Der Refrain „Behüt' dich Gott, es wär zu schön gewesen, behüt' dich Gott, es hat nicht sollen sein" ist auch mehr als 150 Jahre nach seiner ersten Publizierung vielen Menschen präsent.
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Teaserfoto: wikipedia, Joseph Victor von Scheffel, Zeichnung von A. von Werner 1867 - gemeinfrei