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Jürgen Krätzer

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Jürgen Krätzer eröffnet uns eine neue Sicht auf den Autor. Er war eine faszinierende Persönlichkeit, ein kluger Kopf mit spitzer Zunge und sensiblem Herzen – ein „Freigeist“.

Wilhelm von Ploennies

Wilhelm von Ploennies

Uta Plisch

Deutscher Militärschriftsteller, Übersetzer, Erfinder, Begründer der modernen Gewehrwissenschaft, Märchensammler

Wilhelm von Ploennis wurde am 7. September 1828 in Darmstadt geboren. Seine Mutter war die Dichterin Luise von Ploennis, sein Vater Medizinalrat August Ploennis. Er besuchte das Gymnasium in Darmstadt, das er aber bereits mit sechzehn Jahren verlassen musste wegen Streitigkeiten mit seinen Lehrern. So begann denn seine Militärlaufbahn in der großherzoglich hessischen Infanterie. Bereits drei Jahre später, 1847, wurde er Offizier. Zum Ende seiner Militärzeit wurde er Mitglied der Zeughausdirektion in Darmstadt (1856). Sechs Jahre später - da war er erst 34 Jahre alt - musste er aus gesundheitlichen Gründen aus der Armee austreten. Er litt unter Gicht und Rheumatismus und einem Augenleiden. Trotzdem wurde er 1968 zum Major befördert. Zum Ende seines Lebens hin war er gelähmt und fast blind.

Bekannt wurde Ploennis durch seine Bücher und Artikel über Waffenkunde. Er war auch ein Erfinder und erfand eine Maschine zur Herstellung von Zündhütchen sowie andere Geräte, die dann auch von verschiedenen Armeen benutzt wurden, wobei er außer für Russland und die Schweiz auch noch für andere Staaten arbeitete sowie für Waffenfabriken. Man sieht heute in ihm den Vater der modernen Gewehrwissenschaft.

Aber nicht nur technische Dinge lagen ihm am Herzen, er übersetzte die Kudrun (Gudrun oder Gudrunsage) aus der mittelhochdeutschen Sprache ins Neuhochdeutsche. Außerdem schrieb er Gedichte (.Immortellen des Schlachtfeldes, 1870 und Schwanenlieder, 1871) und unter dem Pseudonym Ludwig Siegrist einen Roman: Leben, Wirken und Ende des Generals Leberecht vom Knopf (1869), in welchem er das Militärleben und seine Zeit karikierte, wobei seine eigenen Erfahrungen mit einflössen.

Zusammen mit seinem Schwager Johann Wilhelm Wolf sammelte er im Odenwald und unter seinen Soldaten Märchen und Sagen. Mit anderen gründete er die Gesellschaft für Volkskunde. Er sammelte 600 Volkslieder und schrieb Lustspiele.

Ludwig Wilhelm von Ploennies starb am 21.8.1871 in Darmstadt. Das einzige auffindbare Foto zeigt sein Grab auf dem Alten Friedhof.

Späte Ehren erfuhr er 1921, als man ihm die Ploenniesstraße im Martinsviertel in Darmstadt widmete. Auch existiert eine Von-Ploennies-Eiche am Brunnersweg zwischen den Hirschköpfen und dem Oberwaldhausais Erinnerung an ihn.

Publikationsliste:
Deutsche Hausmärchen. Zusammen mit Johann Wilhelm Wolf. Göttingen, Leipzig: Dietrichsche Buchhandlung, Fr. Chr. Wilh. Vogel, 1851.
Märchen. In: Zeitschrift für deutsche Mythologie und Sittenkunde. I. Band. Göttingen: Dietrichsche Buchhandlung, 1853, S. 38-42.
Volksgesang im Odenwald. In: Zeitschrift für deutsche Mythologie und Sittenkunde. I. Band. Göttingen: Dietrichsche Buchhandlung, 1853, S. 93-100.
Zwei Odenwälder Märchen. In: Zeitschrift für deutsche Mythologie und Sittenkunde.il. Band. Göttingen: Dietrichsche Buchhandlung, 1855, S. 373-384. Kudrun. Leipzig: F. A. Brockhaus, 1853
Das Zündnadel-Gewehr. Beiträge zur Kritik der Hinterladungswaffe. Darmstadt und Leipzig: Eduard Zernin, 1865.
Leben, Wirken und Ende weiland Seiner Excellenz des Oberfürstlich-Winkelkram'schen Generals der Infanterie Freiherrn Leberecht vom Knopf Darmstadt und Leipzig: Eduard Zernin, 1869.
Neue Studien über die gezogene Feuerwaffe der Infanterie in zwei Bänden (1861-1864) Das Zündnadelgewehr (1865). Neue Hinterladungsgewehre (1867)
zusammen mit H. Weygandt Die deutsche Gewehrfrage (1871).

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Bildnachweis: 

- Vorschaubild: Wappen derer von Ploennies aus dem Jahr 1532
- Buchumschlag "Freiherrr Leberecht von Knopf" von 1909
- Foto „Grabstätte auf dem alten Friedhof in Darmstadt" aus: DFG-VK Darmstadt "Von Adelung bis - Zwangsarbeit - Stichworte zu Militär und Nationalsozialismus in Darmstadt"

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