Margarethe war eine moderne Frau, die früh für sich selbst sorgen konnte. Tatkräftig und selbständig engagierte sie sich ungewöhnlich intensiv auf sozialem Gebiet. Ihr Name lebt weiter in den gartenstädtischen Siedlungen „Margarethenhöhe" in Essen und „Margarethenhof" in Duisburg. Außerdem gründete sie eine Stiftung für die Krankenpflege von Werksangehörigen.
Auslöser für die Stiftung Margarethenhöhe war die Heirat ihrer Tochter Bertha 1906. Die Gartenstadt wurde von dem Reform-Architekten Georg Metzendorf über einen Zeitraum von 32 Jahren erbaut. Dieser starb 1934. Die Wohnsiedlung wurde durch einen Regierungserlass von allen Bauvorschriften befreit, eine seltene Ausnahme. Im Zweiten Weltkrieg wurde sie schwer beschädigt und nach dem Krieg in ihrer alten Form wieder hergestellt. Seit 1948 ist sie ein eigenständiger Stadtteil Essens.
Die Siedlung Margarethenhöhe war ein Beispiel menschenfreundlichen und zweckmäßigen Bauens. Jedes Haus sah anders aus, Laubengänge, Erker, Läden vor den Fenstern, Giebel, alles war vertreten. Von weither kamen die Menschen, um die Häuser zu bestaunen. Die Stiftungsverfügung besteht übrigens bis heute noch.
Übrigens kam zur Hochzeit Berthas mit dem Diplomaten Gustav von Bohlen und Halbach auf Einladung Margharetes sogar der Kaiser zur Villa auf dem Hügel, wo 1890 extra die Bahnstation „Hügel" für prominente Gäste erbaut worden war.
Margarethe Krupp sammelte ab 1905 die Urkunden und die Familiengeschichte der Krupps. Diese Sammlung bildet heute einen Grundstock des Historischen Archivs Krupps neben dem Foto- und Filmarchiv.
Für ihre Verdienste wurde ihr als erster Frau am 8. August 1912 die Ehrenbürgerschaft der Stadt Essen verliehen.
Im Alter von 76 Jahren starb Margarethe Krupp auf ihrem Alterssitz, dem Kleinen Haus der Villa Hügel.
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- Vorschaubild: Margarethe Krupp. Quelle: Essen.de
- Die junge Margarethe Krupp (PD) Quelle: Wikimedia Commons
- Margarethe mit ihren Töchtern Barbara und Bertha. Quelle: derwesten.de
- Stiftungsurkunde. Quelle: essen-margarethenhoehe.de
- Entwurfsskizze eines Hauses der Margarethenhöhe, Architekt: Georg Metzendorf
Quelle: essen-margarethenhoehe.de
- Siedlung Margarethenhöhe, 1912. © ThyssenKrupp AG
- Margarethe Krupp, Gemälde von Hubert von Herkomer, 1913. © ThysenKrupp AG