Franz Kafka wurde am 3. Juli 1883 als ältestes Kind der jüdischen Kaufmannsfamilie in Prag geboren. Ab seinem sechsten Lebensjahr besucht er die Deutsche Knabenschule (Volksschule) am Fleischmarkt, bis er 1893 nach bestandener Aufnahmeprüfung auf das Altstädter Deutsche Gymnasium wechseln konnte. Mit dem Abitur in der Hand entschließt er sich 1902 für ein Studium der Chemie, merkt jedoch schnell, dass ihm dies weniger liegt, und wechselt so nach nur zwei Wochen in die rechtwissenschaftliche Fakultät.
Zwischenzeitlich besucht er auch Vorlesungen der Germanistik, Philosophie und Kunstgeschichte, um sich nach wenigen Semestern wieder dem Jurastudium zu widmen. Hier promoviert er 1906 zum Dr. jur. Nach kurzer Praxiszeit am Landesgericht in Prag, nimmt er eine Stelle in einer Arbeiter-Unfall-Versicherungsgesellschaft an.
Hier arbeitet zur selben Zeit auch Max Brod, den Kafka bereits an der Universität kennengelernt hatte. Dieser war schon während des Studiums als Schriftsteller bekannt und hatte einige Romane veröffentlicht. Brod ist es auch der Kafka ermutigt, seine Werke vorzulesen und zu publizieren. Das Schreiben war schon während des Studiums eine heimliche Leidenschaft Kafkas. Brod ist es, der als einer der ersten sein Talent entdeckt.
Gemeinsam mit Brod bereist er von 1910-1912 viele europäische Städte. In diesem Zeitraum schreibt er auch seine erste Erzählung „Das Urteil" nieder, die später in Max Brods Zeitschrift „Arcadia" erscheint, und in der Kafka das schwierige Verhältnis zu seinem Vater verarbeitet. Das Verhalten des Protagonisten Georg gegenüber seinem Vater lässt sich als Allegorie zu Kafkas lebenslanger Auseinandersetzung mit dem seinen verstehen. Nicht viel später entsteht „Die Verwandlung", eine Erzählung, die sich um die sozialpsychologischen Abhängigkeiten eines Handlungsreisenden mit dem Namen Gregor Samsa (ein Kryptonym für Franz Kafka) dreht.
Kafka, der im Allgemeinen ein schwieriges Verhältnis zu Frauen hat, verlobt sich im Juli 1917 zum zweiten Mal mit einer Frau namens Felice Brauer, wobei noch im selben Jahr die Scheidung folgt. Im August desselben Jahres erleidet er einen Lungenblutsturz und lebt für einige Zeit bei seinen Eltern. Die Diagnose der Ärzte lautet Lungentuberkulose. In den nächsten Jahren erkrankt Kafka immer häufiger. Nicht mehr fähig durchgängig zu arbeiten, beschäftigt er sich intensiv mit der Sprache Hebräisch.
Im Februar 1924 verschlechtert sich sein Gesundheitszustand deutlich. Nach einem Sanatoriumsaufenthalt wird bei ihm Kehlkopftuberkulose festgestellt. Am 3. Juni erliegt Kafka in Kierling den Folgen seiner Krankheit. Er wird auf dem jüdischen Friedhof in Prag beigesetzt.
Sein literarischer Nachlass wird nach seinem Tod gegen seinen Willen durch Max Brod veröffentlicht. Durch die Unverkennbarkeit seiner Sprache und Ausgefallenheit seiner Ideen, wird er zu einem großen literarischen Vorbild. Im Gegensatz zu seiner klar-verständlichen Schreibweise und Satzstruktur ist der Inhalt seiner Texte aufs Erste häufig schwer zu fassen und gibt Anlass zu zahlreichen verschiedenen Deutungen. Viel wurde diskutiert über die vermeintlich richtigen Interpretationen seiner unkonventionellen Erzählungen. Gerade dies macht ihn zu einem außergewöhnlichen Autor. Heute zählt er zu den großen Repräsentanten deutschsprachiger Literatur des 20. Jahrhunderts.