Da aber erotische Darstellungen zu seiner Zeit verboten waren, griff er wie andere zu einem erlaubten Mittel. Er malte nicht irgendwelche, noch dazu anständige lebende Frauen in nacktem Zustand, sondern ‚böse‘ Hexen, sagenhafte Frauen und Weiber oder Gestalten aus der Antike. Das war üblich und wurde auch von der Kirche geduldet. Es lohnt sich, Baldungs Hexenbilder anzuschauen. Sie sind Höhepunkte erotischer Malerei und pure Wollust. Sie stellen selbst manche Darstellungen im „Playboy" in den Schatten. Sein „Tod und das Mädchen" enthält die erste bildnerische Darstellung von weiblichem Schamhaar in der Malerei der Neuzeit.
Hans Baldung wurde am 1484 oder 1485 in der Freien Reichsstadt Schwäbisch Gmünd geboren. Er entstammte einer Familie von Gelehrten. Als 15-jähriger ging er in einer Straßburger Kunstwerkstatt in die Lehre. 1503 wanderte er nach Nürnberg. Dort wurde er zum engsten Mitarbeiter von Albrecht Dürer.
In dessen Werkstätten arbeiteten zu dieser Zeit zwei weitere Gesellen mit dem Vornamen Hans. Daher gab man ihm den Beinamen Grien, weil er bevorzugt grünfarbene Kleidungsstücke trug. Baldung war vielseitig begabt. Er wurde zu einem der bedeutendsten Künstler der Renaissance und von vielen als Dürers künstlerischer Erbe und Nachfolger angesehen. Er arbeitete als Maler, Zeichner, Kupferstecher, schuf Holzschnitte und Entwürfe für Glasmalereien. Unter anderem wirkte er auch an der inneren Gestaltung des Doms von Halle mit.
1509 zog es Baldung wieder nach Straßburg. Dort gründete er eine eigene Werkstatt und heiratete eine Tochter aus wohlhabender Familie. Von 1512 bis 1516 schuf er den Hochaltar des Freiburger Münsters. Von 1517 an wirkte er wieder in Straßburg, wo er zu großem Ansehen und Wohlstand gelangte. 1545 wurde er sogar zum Ratsherren gewählt, starb jedoch im September desselben Jahres.
******
Bilder: Hans Baldung Grien, gemeinfrei