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Arno Pielenz
Kennst du Heinrich von Kleist?

"... mein Leben, das allerqualvollste, das ein Mensch je geführt hat." So schrieb Heinrich von Kleist an eine seinem Herzen nahe stehende Verwandte wenige Stunden, bevor er sich mit seiner Todesgefährtin am Wannsee erschoss.

Glaube und Liebe

Glaube und Liebe

Florian Russi

Das Liebesthema in der Bibel


Von Verliebten, Künstlern und Menschen, die von der Liebe träumen, wird diese gerne als Himmelsmacht bezeichnet. Die Bibel als Grundlage des Glaubens vieler Menschen ist dagegen in Fragen der Liebe, vor allem der sinnlichen Liebe, sehr zurückhaltend. Als Höhepunkt der Schöpfung stellt sie die Erschaffung des Menschen dar. Von Liebe ist dabei nicht die Rede. Nachdem Gott zunächst den Adam geschaffen hatte, befand er, dass es nicht gut sei, wenn der Mann alleine bleibe. Deshalb gesellte er ihm Eva als Partnerin hinzu.

Bild 1: die 10 Gebote
Bild 1: die 10 Gebote

Im biblischen Schöpfungsbericht lesen wir:

"Und Gott schuf den Menschen als sein Bild. Als Gottes Bild schuf er ihn. Er schuf sie als Mann und Weib. Und Gott segnete sie. Und Gott sprach zu ihnen: »Seid fruchtbar! Mehret euch! Füllet die Erde!« Und der Herr Gott sprach: »Nicht gut ist es, dass der Mensch allein sei, ich will ihm eine Gehilfin schaffen, die ihm gleichgeartet ist.« Da ließ der Herr Gott einen Tiefschlaf auf den Menschen sinken, und als dieser dann eingeschlafen, nahm er eine seiner Rippen und füllte ihre Lücke mit Fleisch. Dann baute der Herr Gott die Rippe, die er vom Menschen genommen zu seinem Weibe aus und brachte sie zum Menschen. Da sprach der Mensch: Diesmal ist es Bein von meinem Bein und Fleisch von meinem Fleisch. Deshalb heißt sie Weib, weil sie vom Manne genommen ist. Darum lässt ein Mann Vater und Mutter und hängt sich an sein Weib, und sie werden Ein Leib. Die beiden aber, der Mensch und sein Weib, waren nackt, aber sie schämten sich nicht voreinander."

Unter den zehn Geboten, die Gott auf dem Berg Sinai durch den Propheten Moses verkündete, betreffen vier im weiteren Sinn die Liebe. Beim Lesen gewinnt man den Eindruck, dass die Gebote vornehmlich nicht das Ziel haben, Gefühle, persönliche Zuneigungen oder Herzensdinge zu regeln. Vielmehr scheint es ihr Ziel zu sein, die Verhältnisse zwischen Mensch und Gott sowie zwischen den Menschen untereinander vom Grund her zu ordnen:

1. GEBOT: DU sollst keinen anderen Gott gleich mir haben! Du sollst kein Bild dir machen, noch eine Abform dessen, was im Himmel droben ist oder auf der Erden unten oder in dem unterirdischen Gewässer! Du sollst dich nicht vor solchen niederwerfen und nimmer sie verehren! Ein eifersüchtiger Gott bin ich, der Herr, dein Gott, der da die Schuld der Väter heimsucht an den Kindern, Enkeln und Urenkeln derer, die mich hassen, doch Huld erweist den Tausenden von denen, die mich lieben und die meine Gebote halten.

4. GEBOT: Ehre deinen Vater und deine Mutter, damit du lange lebst auf dem Erdboden, den dir der Herr, dein Gott verleiht!

6. GEBOT: DU sollst nicht ehebrechen!

9. GEBOT: DU sollst nicht deines Nächsten Weib begehren!

Als Beleg dafür, dass die Texte des Alten Testaments nicht nur von Geboten, Machtkämpfen, Kriegen, Morden und Intrigen handeln, wird immer wieder auf das von Luther so bezeichnete »Hohe Lied« (im Originaltext heißt es »Lied der Lieder«) verwiesen. Es wird König Salomon zugeschrieben, unter dessen Einfluss oder Federführung viele Lieder und Psalmen entstanden sein sollen. Das »Hohe Lied« ist ein Wechselgesang zwischen Braut und Bräutigam, begleitet von einem Chor.

Braut: »An seines Mundes Küssen lasse er mich trinken! - Ja lieblicher Wein ist deine Liebe!«

Bräutigam: »Fürwahr, du bist so schön, du, meine Freundin! Für wahr, du bist so schön mit deinen Augen, Tauben gleich!«

Braut: »Fürwahr, du bist so schön, Geliebter, so holdselig! So sei das Grüne unser Lager, und unsres Hauses Balken seien Zedern, Zypressen unsre Laubengänge!«

Bräutigam: »An dir ist alles schön, du, meine Freundin, und kein Makel an dir. Du hast mich des Verstands beraubt, du, meine Schwester, meine Braut. Du hast mich des Verstands beraubt, allein durch einen einzigen Blick, durch eine einzige Wendung deines Halses. Wie süß ist deine Liebe, meine Schwester, meine Braut! Um wieviel köstlicher denn Wein ist deine Liebe.«

Bild 2: die Bibel
Bild 2: die Bibel

Nicht die Liebe zwischen Mann und Frau oder die intensive Zuneigung zwischen zwei Menschen ist im Neuen Testament ein herausragendes Thema, sondern die Liebe zwischen Gott und den Menschen und die Liebe zum Nächsten. So heißt es im Evangelium:

»Ein Schriftgelehrter trat herzu und fragte ihn: »Was ist das erste unter allen Geboten?« Und Jesus sprach: »Das erste ist: Höre, Israel, der Herr unser Gott ist allein der Herr. Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben aus deinem ganzen Herzen, aus deiner ganzen Kraft. Das zweite lautet: Du sollst deinen Nächsten lieben, wie dich selbst (Lev. 19, 18). Ein größeres Gebot als dieses gibt es nicht.«

*****
Teaserfoto und Text: - entnommen aus dem Buch: "Reden wir von Liebe" von Florian Russi, Bertuch Verlag GmbH Weimar, 2007, ISBN: 978-3-937601-40-3; Urheber: Lydia Keßner
Bild 1: Pixabay - Freie kommerzielle Nutzung Kein Bildnachweis nötig; Urheber: falco
Bild 2: Pixabay - Freie kommerzielle Nutzung Kein Bildnachweis nötig; Urheber:mzmatuszewski0




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