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Familie Stauffenberg: Hitlers Rache

Ursula Brekle

Nina Schenk Gräfin von Stauffenberg war als Ehefrau von Claus Schenk Graf von Stauffenberg, der Schlüsselfigur im Widerstand gegen Hitler, von Anfang an in die Widerstandspläne ihres Mannes einbezogen. Sie bewies Mut und Stärke, obwohl sie nach der Ermordung ihres Mannes im Gefängnis und im KZ leben musste. Auch durch den Verlust von Angehö-rigen durchlebte sie eine leidvolle Zeit. Nach dem Attentat auf Hitler am 20. Juli 1944 drohte Himmler:
„Die Familie Stauffenberg wird ausgelöscht bis ins letzte Glied.“
Vor Ihnen liegt die spannungsreiche Geschichte, die beweist, dass es Himmler nicht gelungen ist, die Drohung wahrzumachen. Die jüngste Tochter von fünf Geschwistern Konstanze wurde noch während der mütterlichen Haft geboren. Sie berichtete vom 90. Geburtstag ihrer Mutter Nina, auf dem über 40 Nachkommen zusammengekommen waren. Die Nationalsozialisten haben trotz Hinrichtungen und perfider Sippenhaft nicht gewonnen.

Stolz, ein Deutscher zu sein?

Stolz, ein Deutscher zu sein?

Florian Russi

Vom Gebrauch und Missbrauch eines Wortes

Das Wort „stolz“ stammt vom mittelniederdeutschen „stolt“ und bedeutet ursprünglich prächtig oder stattlich. Es wird heute in vieler Hinsicht gebraucht, unter anderem als Bürger- oder Nationalstolz, als stolzer Hausbesitzer, Ehemann, Sieger oder stolze Eltern. Auch als Vorwurf kann es dienen, wenn man jemandem mangelndes Ehrgefühl vorhält. Dann heißt es: „Hast du denn keinen Stolz?“.

In der christlichen Ethik (Thomas von Aquin u. a.) gilt der Stolz als höchste Untugend. Allerdings wird er hier im Sinne von Eitelkeit, Überheblichkeit oder Anmaßung verstanden. Der Aufklärer und Soziologe Adolf Freiherr von Knigge, berühmt durch sein Werk „Über den Umgang mit Menschen“, macht dazu den folgenden Vorschlag: „Ich möchte gern, dass man Stolz als eine edle Eigenschaft der Seele ansähe, als ein Bewusstsein wahrer innerlicher Erhabenheit und Würde, als ein Gefühl der Unfähigkeit, niederträchtig zu handeln.“ In diesem Verständnis ist Stolz sinnvoll und oft sogar notwendig. Ein Mensch, eine Gesellschaft oder ein Staat, die nicht selbstbewusst sind, sondern gedrückt und von Minderwertigkeitsgefühlen beherrscht werden, sind gefährdet, krisenanfällig und von Misserfolgen bedroht. Wer sich verkriecht, kann nicht handeln.

Immer wieder haben Rechtsextreme in Deutschland den Satz „Stolz darauf, ein Deutscher zu sein“, zu missbrauchen versucht. Dagegen gilt es, sachlich fundiert, eingebettet in seine sprachliche, soziale und historische Bedeutung dem Stolz jene Rolle zu geben, die dabei hilft, selbstbestimmt und verantwortungsbewusst zu leben und wie Knigge sagt, sich unfähig zu fühlen, niederträchtig zu handeln.


»Deutsche, wir können stolz sein auf unser Land« - Werbeslogan von Willy Brandt, Deutscher Bundeskanzler (1969-1974) im Bundestagswahlkampf 1972

»Es gibt nicht zu viel Nationalstolz in Deutschland. Wer den Satz „Ich bin stolz ein Deutscher zu sein“ aus unserem Sprach­schatz streichen will, überlässt den Nationalstolz den Rechts­extremen.« - Wolfgang Schäuble, deutscher Bundesminister, einer der Hauptarchitekten der Wiedervereinigung Deutschlands.

»Durch Deutschland muss ein Ruck gehen.« - Roman Herzog* Bundespräsident (1994-1999)

»Man kann nicht stolz sein auf etwas, was man selber gar nicht zu Stande gebracht hat, sondern man kann froh sein oder dankbar dafür, dass man Deutscher ist. Aber stolz kann man darauf nicht sein, nach meiner Überlegung. Stolz ist man auf das, was man selber zu Wege gebracht hat.« - Johannes Rau, Bundespräsident (1999-2004)

»Wäre es nicht gut, wenn sich alle in Deutschland ein Ver­sprechen geben, ein Versprechen, dem alle vertrauen können und das lautet: Wir trauen Dir etwas zu...« - Horst Köhler, Bundespräsident (2004-2010)

»Es geht um unser Land. Frankreich hat die französische Leitkultur, Italien die italienische, warum sollen wir nicht die deutsche in unserem Heimatland haben?... Ich bin stolz, ein Deutscher zu sein«. - Laurenz Meyer, ehemaliger CDU-Generalsekretär

»Wir haben kein Problem damit, stolz auf das Land zu sein.« - Franz Müntefering, ehemaliger SPD-Partei- und Fraktionsvorsitzender

»Wir können alles Außer hochdeutsch« - Werbeslogan des Landes Baden-Württemberg

»Der Schiller und der Hegel, der Schelling und der Hauff, das ist bei uns die Regel, das fallt bei uns nicht auf« - Schwäbisches Sprichwort

»Un do druff, do druff sin mir e bissche stolz« - Refrain der inoffiziellen Saarlandhymne (Wolfgang de Benki/Bert Berger)

»Wir sollten ruhig etwas stolzer auf unsere Konzerne sein« - Heinrich von Pierer, ehem. Siemens-Aufsichtsratsvorsitzender

»Dummheit und Stolz wachsen auf einem Holz« - Deutsches Sprichwort

»Nur die Lumpe sind bescheiden, Brave freuen sich der Tat« - Johann Wolfgang von Goethe

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