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Florian Russi

Achim und Bettina von Arnim

Sie waren als Dichterehepaar einmalig in der deutschen Literaturgeschichte. Bekannt ist Achim von Arnim bis heute vor allem durch die Liedersammlung „Des Knaben Wunderhorn“, die er zusammen mit Bettinas Bruder Clemens Brentano herausgab.

Achim von Arnim

Achim von Arnim

Florian Russi

Er gehörte zu den führenden Köpfen der Kulturepoche der Romantik. Zusammen mit Clemens Brentano (1778 – 1842) gab er die Sammlung „Des Knaben Wunderhorn“ heraus, die bis heute bedeutsame Sammlung von "alten deutschen Liedern" vom Mittelalter bis ins 18. Jahrhundert. Verheiratet war er mit Bettina, einer Schwester seines Freundes Clemens Brentano, die ebenfalls eine begabte Schriftstellerin war. Mit Goethe hat er mehrfach zusammengearbeitet, die Brüder Grimm und der große Rechtsgelehrte Friedrich Carl von Savigny (1779 – 1861) gehörten zu seinen engsten Freunden.

Achim von Arnim, am 26. Januar 1781 in Berlin geboren, entstammte einem alten, weit verzweigten Adelsgeschlecht, aus dem viele Militärführer, Staatsbeamte, Gutsbesitzer und Kulturschaffende hervorgegangen sind. Als erster Vorfahr wurde im Jahr 1204 der Burgmann Alardus de Arnem urkundlich erwähnt. Im 13.Jahrhundert siedelte die Familie im Gebiet von Stendal in der Altmark in Sachsen-Anhalt. Ein Gemeindeteil der heutigen Stadt Stendal trägt den Namen Arnim, eine Burg, deren Aufgabe es war, eine Furt durch die Elbe zu schützen, trug den Namen Arneburg. Nachdem der Markgraf von Brandenburg im 13. Jahrhundert das Gebiet der Uckermark von den Pommern-Herzögen erworben hatte, gehörten Mitglieder der Familie Arnim zu den führenden Neusiedlern und Gutsherren in diesem Gebiet.

Achim von Arnims Vater war hoher preußischer Beamter. Er diente als Gesandter in Kopenhagen und Dresden und wurde schließlich Intendant der Königlichen Oper in Berlin. Achims Mutter starb 3 Wochen nach seiner Geburt. Der Junge wuchs zusammen mit seinem zwei Jahre älteren Bruder Carl Otto bei deren Mutter auf. Er studierte von 1798 bis 1801 in Halle und Göttingen Rechts- und Naturwissenschaften sowie Mathematik. In Göttingen kam es zu einer ersten Begegnung mit Clemens Brentano (1778 – 1842) und Johann Wolfgang von Goethe, die ihn in der Absicht bestärkten, sich literarisch zu betätigen.

Von 1801 bis 1804 unternahm er zusammen mit seinem Bruder Carl Otto eine Bildungsreise durch mehrere europäische Länder, bei der er unter anderen auch Madame de Staël und dem Ehepaar Friedrich und Dorothea Schlegel begegnete. In Frankfurt traf er sich wieder mit Clemens Brentano und lernte dessen Schwester Bettina kennen, die er 1811 heiratete. Der Vater der Familie Brentano stammte aus Tremezzo in Italien und war sehr begütert. Achim und Bettina von Arnim bekamen 7 Kinder. Die beiden lebten häufig getrennt, sie mit den Kindern vor allem in Berlin, er auf dem Landgut seiner Familie in Wiepersdorf (Niederer Fläming) in Brandenburg. Trotz der Trennungen soll die Ehe glücklich gewesen sein. Bei mehreren Besuchen und von seinem Wohnort aus beteiligte sich Achim von Arnim am geistigen Leben Berlins, schrieb für die „Vossische Zeitung“ und gründete eine patriotische „Deutsche Tischgesellschaft“, der sich viele Persönlichkeiten aus der Berliner Gesellschaft anschlossen.

In den Jahren 1805 bis 1808 gab er dann mit Clemens Brentano die Volksliedersammlung „Des Knaben Wunderhorn“ heraus, die eine weite Resonanz fand und auch von Goethe gewürdigt wurde. Im Jahr 1808 hielt er sich in Heidelberg auf und bildete dort mit Joseph Görres und Clemens Brentano den Kern eines später als „Heidelberger Romantiker“ bezeichneten Kreises von Schriftstellern und Geistesschaffenden. Als deren Sprachrohr diente die „Zeitung für Einsiedler“, die von Arnim herausgegeben wurde und zu der unter anderem auch die Brüder Grimm, Ludwig Tieck, Friedrich Schlegel, Jean Paul und Ludwig Uhland Beiträge leisteten.

Wie die meisten Romantiker war von Arnim von dem Wunsch nach einer einheitlichen deutschen Nation mit Bürgerrechten und kulturellen Freiheiten beseelt. Nach der von Preußen verlorenen Schlacht von Jena und Auerstedt (1806) folgte er dem preußischen Königshof ins Exil nach Königsberg. Hier schloss er sich einem Kreis um den späteren Reformator Freiherr von Stein an. Im Freiheitskampf gegen die napoleonische Besatzung führte er 1813 als Hauptmann ein Berliner Landessturmbataillon an. Im wieder erstarkten Preußen bewarb er sich um eine Beamtenstelle, wurde aber nicht angenommen.

Achim von Arnim hinterließ ein umfangreiches literarisches Werk aus Dramen, Romanen, Novellen und Gedichten. Als Schriftsteller war er jedoch wenig erfolgreich. Er starb am 21. Januar 1831 auf seinem Gut in Wiepersdorf. Auf dem dortigen Friedhof liegt er neben seiner 28 Jahre später verstorbenen Ehefrau begraben.

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Vorschaubild: wikimedia - Achim von Arnim - gemeinfrei

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