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Johann Joachim Winckelmann im Kreise der Gelehrten

Klaus-Werner Haupt

1. Theobald Reinhold Anton Freiherr von Oer – ein talentierter Maler und herausragender Illustrator des 19. Jahrhunderts

2. Winckelmann im Kreise der Gelehrten in der Nöthnitzer Bibliothek – eine szenische Darstellung zu Theobald von Oers Historiengemälde

3. Johann Joachim Winckelmann als Wegbereiter der Weimarer Klassik

ISBN: 978-3-86397-096-3

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Christian Gottlob Heyne

Christian Gottlob Heyne

Klaus-Werner Haupt

Begründer der ersten universitären Abguss-Sammlung in Europa

Der klassische Philologe und Aufklärer Christian Gottlob Heyne wurde am 25. September 1729 in Chemnitz geboren. Wie viele seiner später berühmt gewordenen Zeitgenossen stammte auch er aus ärmlichen Verhältnissen. Ein Pate ermöglichte den Besuch der städtischen Lateinschule und ab 1748 ein Studium an der Universität Leipzig. Dort wurde der junge Heyne durch philologische Arbeiten von Johann August Ernesti (1707-1781), Johann August Bach (1721-1758) und Johann Friedrich Christ (1701-1756) zur Übersetzung antiker Schriften inspiriert. Christ begründete in Leipzig den akademischen Archäologieunterricht und wird als Vorgänger des Altertumsforschers Johann Joachim Winckelmann (1717-1768) bezeichnet.
Christian Gottlob Heyne (um 1800)
Christian Gottlob Heyne (um 1800)

Nach dem Studium war Heyne als Hauslehrer tätig, bevor er im Herbst 1753 nach Dresden ging. Dort arbeitete er als Kopist in der Bibliothek des sächsischen Premierministers Heinrich Graf von Brühl. In Dresden begegnete er auch dem Bibliothekar Johann Joachim Winckelmann, der sich bereits als Kunstschriftsteller betätigte. Mit philologischen Arbeiten besserte Heyne sein geringes Einkommen auf. Während des Siebenjährigen Krieges (1756-1763) schlug er sich als Hofmeister durch und fertigte weitere Übersetzungen an.

Der Leidener Philologe und Universitätsprofessor David Ruhnken (1723-1793) wurde auf Heyne aufmerksam und empfahl ihn an die Georg-August-Universität Göttingen. Im Frühjahr 1763 trat Heyne die Nachfolge von Johann Matthias Gesner (1691-1761) als Professor für Poesie und Beredsamkeit und ab 1764 als Leiter der Bibliotheca Buloviana an. Als Direktor des philologischen Seminars legte Heyne den Grundstein für die Altertumswissenschaft, die Philologie, Geschichte und Archäologie unter einem Dach vereinte. 1767 begründete er die erste Abgusssammlung Europas. Heyne betätigte sich schriftstellerisch und verfasste eine Einleitung in das Studium der Antike (1772). 1774 setzte ihm Johann Wolfgang Goethe in seinem Briefroman Die Leiden des jungen Werthers ein bleibendes Denkmal. 1801 begegneten sie sich persönlich. Beide setzten sich mit Winckelmanns Kunsttheorie auseinander: Goethe mit Auge und Gefühl, Heyne mit seiner Ratio. Er hatte bis 1768 mit dem Altertumsforscher korrespondiert und verwendete dessen Schriften in seinen Vorlesungen. Trotz aller Kritik bewunderte er Winckelmanns klassische Gelehrsamkeit und die ansteckende Begeisterung für die Schönheit antiker Kunstwerke.

Wilhelmsplatz 2, Universität Göttingen
Wilhelmsplatz 2, Universität Göttingen
Heynes wissenschaftliches Augenmerk galt vor allem der Systematisierung und Vertiefung mythologischer Forschungen. Er stand mit so bedeutenden Zeitgenossen wie Albrecht von Haller (1708-1777), Gottlieb Emanuel von Haller (1735-1786), Gotthold Ephraim Lessing (1729-1781)Johann Wilhelm Ludwig Gleim (1719-1803)Johann Gottfried Herder (1744-1803) oder Karl August Böttiger (1760-1835) in Kontakt. Als leitender Bibliothekar vermehrte er den Bestand der Göttinger Universitätsbibliothek von 60.000 auf 200.000 Bände. Seine eigenen Schriften wurden von 1785 bis 1812 in sechs Bänden veröffentlicht. Heyne war Mitglied zahlreicher Akademien und setzte sich für die Reform des Schulwesens in Norddeutschland ein. 1809 legte er seine Professur nieder, 1810 wurde er zum Ritter des Ordens der Westphälischen Krone ernannt. Am 14. Juli 1812 verstarb er. Sein Grabmal ist auf dem historischen Bartholomäusfriedhof von Göttingen zu finden. Das Heyne-Haus, Papendiek 16 steht für Veranstaltungen zur Verfügung.


Abb. 3


Abbildungsverzeichnis:

( 1 ) Johann Heinrich Wilhelm Tischbein, Chr. G. Heyne zur Zeit des Kaufes des Hauses Papendiek
16 (1772)

( 2 ) Johann Heinrich Wilhelm Tischbein, Christian Gottlob Heyne (um 1800). Landesbibliothek
Eutin

( 3 ) Foto: Öffentlichkeitsarbeit, Wilhelmsplatz 2, Universität Göttingen

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