Deutschland-Lese

Gehe zu Navigation | Seiteninhalt
Deutschland-Lese
Unser Leseangebot
Erbsensoldaten
Von Zwergen, Zauberern und Krabat.
Florian Russi  
 
spannende, lustige und wundersame Märchen
 
Vor noch gar nicht langer Zeit teilten sich Zwerge und Menschen das Land in der Lausitz. Da gab es den abenteuerlustigen Pumphut und den schlauen Müllergesellen Krabat, vor dem man sich besser in Acht nahm.

ISBN 978-3-86397-002-4
Preis 14,90 €

Werbung

Werbung

Julia Meyer

Findet ein Junge gefallen an einem Mädchen, so fragt er nach einem Treffen, verabredet sich für einen Kinobesuch oder trifft sich mit ihr in einem Café. Auch andersrum ist das heutzutage kein Problem. Ganz unkonventionell fragt das Mädchen via Internet, SMS oder im „Vorbeigehen" nach einem Date. Sich zu verabreden führt dabei jedoch in den wenigsten Fällen zu einem Antrag.  Man trifft sich zunächst mit einer Vielzahl potenzieller Zukünftiger bis irgendwann der oder die Richtige dabei ist. Wer in dieser Phase so ziemlich die geringste Mitsprache hat sind die eigenen Eltern. Jeder Versuch sich gegen die Beziehung zu stellen, schweißt die Verliebten im Normalfall nur noch mehr zusammen. Deshalb ist es meist das Beste für die Eltern abzuwarten und zu hoffen, dass es noch nicht der oder die Letzte war.

Doch wie war das vor 100 Jahren? Konnte man einfach ausgehen mit wem und so oft man wollte? Durften die Eltern entscheiden, wen die geliebte Tochter heiraten sollte? Der „Gute Ton" zeigt uns, wie es vor 100 Jahren Sitte war!  

Werbung

(...) Es wird keinem jungen Mann übelgenommen, wenn er sich nach einem Mädchen, das Eindruck auf ihn gemacht hat, des näheren erkundigt. Es braucht jedoch wohl kaum bemerkt zu werden, dass dies mit der größten Vorsicht geschehen muss, nicht nur um seiner selbst, sondern auch um des Mädchen willen, denn der Ruf eines jungen Mädchen ist wie eine zarte Blume, nichts ist für denselben gefährlicher, als das Gerede der Welt, die gerade in solchem Fall mit Argusaugen zu beobachten pflegt. Mit Vorsicht und Geschick wird indessen unschwer zu erfahren sein, was man zu wissen wünscht, und wenn so der Verstand, die Liebe oder doch die beginnende Neigung in wünschenswerter Weise unterstützt dann erst soll man sich den Versuch einer weiteren Annährung gestatten. Nicht eher; denn annähren und dann etwa wieder zurückziehen, weil nicht alles den Erwartungen entspricht, ist schon aus dem eben angegebenen Grunde auf alle Fälle zu vermeiden. (...)  Es soll sich jeder gewissenhaft fragen welche Absichten er verfolgt wenn er eine junge Dame mit Aufmerksamkeit überhäuft. (...)
Auch junge Mädchen mögen mit dem Entgegenkommen ihrerseits ja vorsichtig sein. Fast jede will ja gern unter die Haube kommen, aber es gibt deren, die sich gedankenlos nur zu gern den Hof machen lassen, gleichgültig von wem, die sich am wohlsten fühlen, wenn sie einen ganzen Schwarm von sogenannten „Anbetern" um sich wissen; und warum? Nur um ihre Eitelkeit zu fröhnen und anderen Mädchen zu zeigen: Seht, ich habe die Auswahl, wenn ich nur wollte! (...) Solch ein Spiel währt auch nicht allzu lange, der gute Ruf eines Mädchens bekommt dadurch flecken.

Bei uns setzt man meist im Allgemeinen voraus, dass zwei junge Leute, die sich zueinander hingezogen fühlen, zunächst miteinander einig werden, ehe von Seiten des jungen Mannes ein ernstlicher Schritt bei den Eltern des jungen Mädchens unternommen wird. Das ist nicht überall so. In Frankreich z.B. wird ein junges Mädchen selten oder nie nach seiner Neigung gefragt, die Wahl wird von den Eltern vollzogen, und die Heirat geht vor sich, wenn alle Bedingungen zur Zufriedenheit erfüllt sind. Heiraten wobei die Neigung der Beteiligten gar nicht gefragt wird, kommen bei uns auch vor. Das kommt besonders vor bei gewissen Ständen, die nur untereinander zu heiraten pflegen.

Ist die gegenseitige Neigung Gewissheit geworden, dann kommt das berüchtigte: „Sprechen Sie mit Mama!" Das heißt mit anderen Worten: das junge Mädchen muss es selbstverständlich den Eltern überlassen, zu entscheiden, ob der Erkorene eine passende Partie für die Tochter ist. Nun werden Erkundigungen eingezogen, die Persönlichkeit, der Charakter, die Verhältnisse werden genau sondiert, und wenn alles zur Befriedigung ausfällt, dann kann die Werbung oder der Heiratsantrag vor sich gehen.

Der Werbung folgt die Verlobung

Weitere Beiträge dieser Rubrik

Familientrauer
von Julia Meyer
MEHR
Der Gute Ton
von Julia Meyer
MEHR
Der Gastgeber
von Julia Meyer
MEHR
Verlobung
von Julia Meyer
MEHR
Anzeige
Unsere Website benutzt Cookies. Durch die weitere Nutzung unserer Inhalte stimmen Sie der Verwendung zu. Akzeptieren Weitere Informationen